
Shopware & SAP: Zwei Systeme, ein Ziel – mehr Effizienz im E-Commerce
In der heutigen E-Commerce-Welt herrscht ein klarer Trend: Automatisierung und intelligente Prozessvernetzung sind der Schlüssel zu langfristigem Erfolg. Wenn Du Shopware als Online-Shopsystem nutzt und SAP als zentrales ERP-System im Einsatz hast – etwa SAP Business One oder SAP B1 –, hast Du bereits zwei leistungsstarke Werkzeuge an der Hand. Doch die wahre Effizienz entsteht erst dann, wenn beide Systeme nahtlos miteinander kommunizieren.
Die Verbindung von Shopware und SAP durch eine geeignete Schnittstelle schafft eine digitale Brücke zwischen Vertrieb, Lager, Buchhaltung und Kundenservice. Ziel ist ein durchgängiger Datenfluss – von der Bestellung im Shop über die Auftragsbearbeitung bis hin zur Rechnungsstellung und Warenwirtschaft. In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie diese Integration konkret aussieht, welche Vorteile sie bietet und worauf Du in der Umsetzung achten solltest.

Warum es sich lohnt, Shopware und SAP zu integrieren
Im Tagesgeschäft eines Online-Händlers gibt es unzählige Prozesse, die im Hintergrund ablaufen – viele davon betreffen die Datenverarbeitung zwischen Shop und ERP-System. Ohne automatisierten Abgleich werden Produktdaten, Lagerbestände, Kundeninformationen und Bestellungen oft doppelt gepflegt – mit hohem manuellem Aufwand und einem nicht zu unterschätzenden Fehlerrisiko.
Die Lösung? Eine Shopware SAP Schnittstelle, die genau diesen Prozess automatisiert. Dabei wird eine technische Verbindung geschaffen, über die beide Systeme in Echtzeit Informationen austauschen können. Das entlastet Deine Mitarbeiter, beschleunigt Abläufe und reduziert Fehler drastisch.
Die wichtigsten Vorteile im Überblick:
1. Synchronisierung von Produkt- und Kundendaten:
Ein gut aufgesetzter Connector sorgt dafür, dass alle Artikelstammdaten – inklusive Preisen, Beschreibungen, Lagerbeständen und Varianten – aus SAP automatisiert nach Shopware übertragen werden. Umgekehrt fließen Bestellungen, Kundenadressen und Zahlungsdaten aus dem Shop zurück ins ERP-System. So bleibt alles konsistent und aktuell – ohne doppelte Pflege.
2. Automatisierung des Bestellprozesses:
Jede neue Bestellung im Shop kann direkt als Auftrag in SAP B1 angelegt werden – inklusive aller relevanten Informationen wie Positionen, Mengen, Versandadresse und Zahlungsart. Du sparst wertvolle Zeit und reduzierst manuelle Fehler auf ein Minimum. Auch Rechnungen, Versanddokumente und Lagerbuchungen lassen sich so automatisieren.
3. Verfügbarkeit in Echtzeit:
Ein großes Problem vieler Händler ist die Diskrepanz zwischen Shopbestand und tatsächlicher Lagerverfügbarkeit. Durch eine bidirektionale Schnittstelle wird der Lagerbestand in Echtzeit aktualisiert – sowohl bei Verkäufen im Shop als auch bei Warenbewegungen im ERP-System. So sehen Deine Kunden immer die korrekten Bestände, und Du vermeidest Überverkäufe.
4. Bessere Skalierbarkeit und Kontrolle:
Je größer Dein Unternehmen wächst, desto komplexer werden die Abläufe. Eine SAP Shopware Integration sorgt dafür, dass Dein System mitwächst, ohne dass der Verwaltungsaufwand explodiert. Besonders im B2B-Bereich – mit individuellen Kundenpreisen, Rabatten, Zahlungszielen und komplexen Versandkonditionen – spielt die Automatisierung ihre Stärken voll aus.
5. Optimierung der Kundenkommunikation:
Durch die Integration kannst Du Deine Kunden besser und schneller informieren – etwa über den Bestellstatus, Versandzeiten oder Rechnungsinformationen. Alle Daten, die in SAP erzeugt oder aktualisiert werden, können automatisch im Shop sichtbar gemacht oder per E-Mail verschickt werden.
Welche Anbindungsoptionen gibt es?
Nicht jede SAP-Shopware-Integration ist gleich. Abhängig von Deinen technischen Rahmenbedingungen, Prozessen und Unternehmenszielen bieten sich unterschiedliche Varianten an. Es lohnt sich, diese genau zu vergleichen, bevor Du Dich für eine Lösung entscheidest.
1. Standardisierte Connectoren
Viele Anbieter bieten vorkonfigurierte Schnittstellenlösungen an – sogenannte SAP Shopware Connectoren. Diese sind in der Regel als Plug-and-Play-Lösungen konzipiert, die grundlegende Datenflüsse wie Produktdaten, Bestellungen und Lagerbestände abdecken. Ein Beispiel hierfür sind Add-ons wie Vusprint SAP Add-on Shopware, das speziell für die Verbindung zwischen SAP Business One und Shopware entwickelt wurde.
Diese Standardlösungen haben den Vorteil, dass sie schnell implementiert werden können, regelmäßige Updates erhalten und in der Regel günstiger sind als individuelle Entwicklungen. Allerdings stoßen sie bei speziellen Anforderungen oder abweichenden Geschäftsprozessen schnell an Grenzen. Daher ist eine genaue Prüfung der Features essenziell.
2. Individuelle Schnittstellenentwicklung
Gerade bei komplexen Anforderungen – etwa im Großhandel, bei spezialisierten B2B-Modellen oder bei umfangreichen Produktkatalogen – ist eine maßgeschneiderte SAP-Shopware-Anbindung oft die bessere Wahl. Dabei wird die Schnittstelle exakt auf Deine Systemlandschaft abgestimmt, inklusive spezieller Mappings, Workflows und Datenlogiken.
Solche Lösungen erfordern meist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Integrationspartner oder internen Entwicklern, da nicht nur die technischen Schnittstellen (API, Middleware) eingerichtet werden müssen, sondern auch die internen Prozesse exakt modelliert werden. Der Aufwand ist höher, aber die langfristige Flexibilität und Prozesssicherheit zahlt sich aus.
3. Hybride Modelle
In vielen Fällen ist auch ein hybrider Ansatz sinnvoll: Ein vorhandener Connector wird durch individuelle Erweiterungen ergänzt, um zusätzliche Funktionen abzudecken – etwa bei der Anbindung von mehreren SAP-Mandanten oder bei der Integration von Drittanwendungen wie PIM-Systemen oder Buchhaltungssoftware.
So kombinierst Du die Vorteile beider Welten: eine schnelle Basisintegration und eine passgenaue Anpassung an Deine Geschäftsprozesse.
Integration in der Praxis: Wie Du Shopware und SAP erfolgreich verbindest
Nachdem wir im ersten Teil die grundlegenden Vorteile und technischen Möglichkeiten einer SAP-Shopware-Integration beleuchtet haben, geht es nun ans Eingemachte: die praktische Umsetzung. Denn selbst die beste Schnittstelle ist nur so gut wie ihre Einführung im Unternehmen. Was in der Theorie oft simpel klingt („Shopware an SAP anbinden“), ist in der Praxis ein Projekt mit vielen Stellschrauben.
Im Folgenden erhältst Du einen realistischen Fahrplan für Dein Integrationsvorhaben – ergänzt um konkrete Tipps und Hinweise aus typischen E-Commerce-Projekten.
Von der Planung zur Umsetzung: Der typische Projektablauf
Ein erfolgreicher Integrationsprozess zwischen Shopware und SAP besteht aus mehreren klar definierten Phasen. Eine strukturierte Herangehensweise spart Dir Zeit, Geld und Nerven – und sorgt dafür, dass Du am Ende genau die Funktionen bekommst, die Du wirklich brauchst.

1. Anforderungsdefinition und Prozessanalyse
Bevor die erste Codezeile geschrieben wird, solltest Du Dir die Zeit nehmen, Deine Anforderungen systematisch zu erfassen:
- Welche SAP-Version nutzt Du? (z. B. SAP Business One oder SAP ERP)
- Welche Prozesse sollen automatisiert werden? Nur Bestellimport oder auch Lagerabgleich, Rechnungserstellung, Zahlungsstatus, Retouren?
- Welche Daten müssen in beide Richtungen laufen?
- Wie viele Mandanten, Lager oder Vertriebskanäle gibt es?
Eine saubere Analyse verhindert spätere Überraschungen – etwa fehlende Felder, nicht berücksichtigte Datenstrukturen oder inkompatible Formate.
2. Auswahl der passenden Lösung
Basierend auf Deinen Anforderungen kannst Du Dich zwischen einem Standard-Connector, einer individuellen Lösung oder einem hybriden Modell entscheiden. Falls Du z. B. SAP B1 und einen relativ schlanken B2C-Shop betreibst, könnte ein vorkonfigurierter Shopware SAP Connector bereits ausreichen. Komplexere B2B-Strukturen mit Kundenindividuellen Preisen, Debitorenprozessen und Versandlogik erfordern in der Regel eine individuell abgestimmte Lösung.
Tipp: Hole frühzeitig Angebote und Funktionsvergleiche ein – nicht jeder Connector deckt alle SAP-spezifischen Funktionen ab, z. B. Seriennummernverfolgung, chargenpflichtige Artikel oder Rabattstaffeln.
Typische Anwendungsfälle aus der Praxis
Je nach Branche, Unternehmensgröße und Geschäftsmodell kann die SAP-Shopware-Integration sehr unterschiedlich aussehen. Hier einige konkrete Szenarien:
B2C-Handel mit SAP Business One
Ein mittelständischer Online-Händler vertreibt Haushaltsgeräte über Shopware 6. Das Lager und die Buchhaltung laufen über SAP Business One. Die Integration ermöglicht:
- Tägliche Synchronisierung von ca. 5.000 Artikeln aus SAP in den Shop
- Automatisierte Übertragung aller Webshop-Bestellungen ins ERP
- Live-Abgleich der Lagerbestände in SAP und Anzeige im Shop
- Generierung von Rechnungen und Gutschriften direkt in SAP
Zusätzlich nutzt der Händler eine EDI-Schnittstelle zur Logistik, die ebenfalls in das System eingebunden wird.
B2B-Shop mit komplexer Preislogik
Ein technischer Großhändler betreibt einen Shopware-Shop für seine Geschäftskunden. Die SAP-Integration muss hier wesentlich mehr leisten:
- Individuelle Nettopreise pro Kunde
- Staffelpreise, Mindestabnahmemengen und Rabattstrukturen
- Anzeige des Kundenkredits und früherer Bestellungen
- Synchronisierung mit drei verschiedenen SAP-Mandanten
- Abwicklung von Sammel- und Teillieferungen
Solche Projekte setzen zwingend eine präzise Datenmodellierung und flexible Schnittstellentechnologie voraus.
Häufige Stolperfallen – und wie Du sie vermeidest
Nicht jedes Integrationsprojekt verläuft reibungslos. Die häufigsten Hürden lassen sich jedoch vermeiden, wenn Du sie frühzeitig kennst:
❌ Unvollständige Daten in SAP
Wenn Artikelstammdaten in SAP nicht gepflegt sind (fehlende Bilder, fehlerhafte Beschreibungen, inkonsistente Varianten), wird auch der Shop fehlerhaft aussehen. Eine Datenbereinigung vor Projektstart spart hier doppelte Arbeit.
❌ Einseitige Schnittstellen-Logik
In vielen Projekten wird der Fokus zu stark auf den Datenfluss von Shop zu SAP gelegt. Dabei ist gerade der Rückkanal entscheidend – etwa für Versanddaten, Trackingnummern, Verfügbarkeiten oder Rechnungsausstellung. Achte auf bidirektionale Prozesse!
❌ Fehlendes Monitoring
Auch die beste Schnittstelle braucht ein kontinuierliches Monitoring. Kommt es z. B. zu API-Änderungen auf Seiten von Shopware oder SAP, können sich Fehler einschleichen. Empfehlenswert ist ein Dashboard, das den Datenverkehr sichtbar macht und Probleme sofort meldet.
❌ Kommunikationslücken zwischen IT und Fachabteilungen
ERP-Logik und Shop-Logik „denken“ oft unterschiedlich. Wenn Shopmanager, Buchhaltung und IT nicht eng zusammenarbeiten, entstehen Missverständnisse – etwa bei der Preisfindung, Mehrwertsteuerberechnung oder Versandabwicklung. Binde alle relevanten Stakeholder frühzeitig ein.
Fazit: Die Verbindung von Shopware und SAP zahlt sich aus
Die Integration von Shopware und SAP ist weit mehr als ein technisches Nice-to-have – sie ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Du reduzierst manuelle Aufwände, schaffst eine durchgängige Datenbasis und gewinnst mehr Kontrolle über Deine Geschäftsprozesse. Gleichzeitig steigerst Du die Kundenzufriedenheit durch aktuelle Bestände, transparente Kommunikation und schnelle Auftragsabwicklung.
Ob Du mit einem SAP Business One Shopware Connector, einem maßgeschneiderten Add-on oder einer hybriden Lösung arbeitest – entscheidend ist die saubere Planung und Umsetzung. Eine intelligente Schnittstelle zwischen SAP und Shopware bedeutet weniger Reibungsverluste und mehr Raum für Wachstum.
Wenn Du den nächsten Schritt in Richtung integriertes E-Commerce gehen möchtest, lohnt es sich, jetzt zu handeln – bevor manuelle Prozesse zur Wachstumsbremse werden.