
So richtest Du ein effektives Kontaktformular in Shopware ein
Ein gut gestaltetes Kontaktformular ist weit mehr als nur ein Mittel zur schnellen Kontaktaufnahme – es ist ein wichtiges Instrument für Kundenbindung, Supportprozesse und sogar für Marketingzwecke. Besonders in einem E-Commerce-System wie Shopware 6 bietet Dir das Formularsystem viele Möglichkeiten, auf individuelle Anforderungen einzugehen. Ob einfache Kontaktaufnahme, Produktanfrage oder die Übermittlung von Dokumenten – mit dem richtigen Setup kann ein Formular genau den Unterschied machen, der über eine Anfrage oder einen Absprung entscheidet.
Doch was auf den ersten Blick simpel wirkt, ist in Shopware nicht immer sofort selbsterklärend. Seit Shopware 6 wurde die Formularstruktur grundlegend verändert, weg vom zentralen Formularmodul, hin zu einem modularen, erlebnisorientierten Ansatz. Was das für Dich als Shopbetreiber bedeutet und wie Du Formulare in Shopware 6 richtig nutzt, erfährst Du in diesem Beitrag.
Was sich mit Shopware 6 geändert hat
In Shopware 5 war die Erstellung eines Kontaktformulars vergleichsweise einfach. Es gab einen festen Menüpunkt im Backend, über den Du Standardformulare verwalten, Felder anpassen und E-Mail-Empfänger hinterlegen konntest. Dieses Formularsystem war funktional, aber wenig flexibel.
Mit Shopware 6 wurde dieser Ansatz komplett neu gedacht. Formulare werden nun nicht mehr zentral verwaltet, sondern direkt in Erlebniswelten eingebettet. Diese Umstellung bringt mehr Gestaltungsfreiheit, erfordert aber auch ein Umdenken – gerade, wenn Du mehrere Formulare für verschiedene Anwendungsfälle brauchst oder individuelle Felder integrieren willst.
Der Formular-Baukasten in Erlebniswelten
Der Einstiegspunkt für die Formularerstellung ist in Shopware 6 immer die Erlebniswelt. Diese kannst Du unter Inhalte > Erlebniswelten im Backend aufrufen. Dort lassen sich Layouts für Kategorieseiten, Landingpages oder Shopseiten gestalten. Ein zentrales Element ist dabei der Formular-Baustein, den Du ganz einfach per Drag-and-Drop ins Layout einfügst.
Im Anschluss konfigurierst Du das Formular direkt im Editor:
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Du kannst Felder hinzufügen, umbenennen, als Pflichtfeld markieren oder optional gestalten.
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Die Reihenfolge der Felder lässt sich per Drag-and-Drop verändern.
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Es stehen dir verschiedene Feldtypen zur Verfügung: Textfelder, Textbereiche, Auswahlfelder, Checkboxen, E-Mail-Felder und sogar Upload-Felder (je nach Plugin).
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Du kannst jedem Feld eine interne Bezeichnung geben, die Dir beim Auswerten der Formulardaten hilft.
Diese Modularität erlaubt Dir, nicht nur ein allgemeines Kontaktformular, sondern auch gezielte Formulare für bestimmte Szenarien zu bauen.
Anwendungsbeispiele: Mehr als nur ein Kontaktformular
Hier ein paar Praxisbeispiele, wie Du den Formular-Baukasten strategisch einsetzen kannst:
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Support-Formular mit Dateiupload: Ermöglicht es Kunden, Screenshots oder Dokumente direkt hochzuladen – z. B. bei Reklamationen.
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Produktanfrage-Formular: Abfrage von Artikelnummer oder Produktname, evtl. mit Mengenfeld oder Lieferzeitwunsch.
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Bewerbungsformular: Integration von Upload-Feld für Lebenslauf + Checkbox für Datenschutzhinweis.
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B2B-Kontaktformular: Abfrage zusätzlicher Felder wie USt-ID, Firmenname oder gewünschte Zahlungsbedingungen.
Je nachdem, wie komplex Deine Anforderungen sind, kannst Du die Erlebniswelt als eigenständige Landingpage anlegen oder direkt in bestehende Kategorieseiten einbinden.
Pflichtfelder, Datenschutz und Captcha – das solltest Du beachten
Ein technisch funktionierendes Formular ist gut – aber es muss auch den rechtlichen Anforderungen genügen. Hier kommen ein paar Aspekte, die Du nicht vergessen solltest:
Pflichtfelder sinnvoll wählen
Verlange nicht zu viele Pflichtfelder – das schreckt ab. Wichtig sind in der Regel:
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Name oder Anrede
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E-Mail-Adresse
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Freitext für die Nachricht
Weitere Informationen wie Telefonnummer oder Bestellnummer können optional sein – oder als Pflichtfeld, wenn es für Deinen Use Case erforderlich ist (z. B. Reklamation).
DSGVO-konform gestalten
Die DSGVO verlangt, dass Nutzer:innen aktiv zustimmen, bevor ihre Daten verarbeitet werden. Deshalb sollte jedes Kontaktformular mindestens eine Checkbox mit Einwilligung zur Datenschutzerklärung enthalten. Dabei ist wichtig:
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Die Checkbox darf nicht vorab angehakt sein.
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Es muss ein klarer Hinweis auf den Zweck der Datenerhebung erfolgen.
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Verlinke transparent Deine Datenschutzerklärung.
Spam-Schutz aktivieren
Ein CAPTCHA ist ein Muss, um automatisierte Spam-Einträge zu verhindern. Shopware bietet standardmäßig die Integration eines einfachen CAPTCHA über ein Plugin an. Alternativ lassen sich auch Drittanbieter wie Google reCAPTCHA nutzen – achte hier auf die DSGVO-Konformität.
E-Mail-Versand: Empfänger und Absender definieren
Damit Anfragen auch wirklich bei Dir ankommen, musst Du im Formular-Element festlegen, an welche E-Mail-Adresse das ausgefüllte Formular geschickt werden soll. Hier kannst Du auch:
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Den Betreff der E-Mail individuell festlegen
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Den Absendernamen anpassen
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Eine automatische Antwort-E-Mail an den Absender senden lassen
Achte darauf, dass Deine SMTP-Einstellungen korrekt eingerichtet sind. Du findest sie unter Einstellungen > E-Mail-Einstellungen. Fehlerhafte SMTP-Konfigurationen sind eine der häufigsten Ursachen, wenn ein Formular „nicht funktioniert“
Erste Hilfe: Wenn das Formular nicht angezeigt wird
Ein häufiger Stolperstein ist die Zuordnung der Erlebniswelt zum richtigen Verkaufskanal. Wenn Du ein Formular erstellst und es später nicht auf der Seite erscheint, prüfe folgendes:
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Ist die Erlebniswelt einem Kategorielayout zugeordnet?
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Wird die Kategorie im Menü angezeigt?
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Ist die Seite im richtigen Verkaufskanal aktiv?
Nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind, wird das Formular auch sichtbar – ein häufiger Fehler bei der ersten Einrichtung.
Individuelle Formulare für verschiedene Anwendungsbereiche
Während das Standard-Kontaktformular oft ausreicht, um erste Anfragen zu beantworten, gibt es viele Szenarien, in denen spezielle Formulare effektiver sind. Gerade bei spezifischen Anforderungen wie Produktsupport, Anfragen zu maßgeschneiderten Angeboten oder Bewerbungen helfen individuell konfigurierte Formulare, die Kunden gezielt abholen.
Anfrageformulare mit Artikelbezug
Wenn Du Produkte anbietest, die konfiguriert oder individuell zusammengestellt werden können – z. B. Möbel, Maschinen, Softwarelizenzen oder Services – macht es Sinn, ein Anfrageformular mit Produktbezug zu integrieren. Du kannst dafür z. B. folgende Felder verwenden:
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Artikelnummer oder Produktname (als Pflichtfeld)
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Mengenangabe
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gewünschter Liefertermin
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Nachricht oder Anmerkungen
So erhältst Du direkt alle relevanten Informationen, ohne dass Kund:innen erst in einer E-Mail alles erklären müssen.
Tipp: Verlinke ein solches Formular direkt von der Produktdetailseite aus, etwa mit dem Button „Jetzt individuelle Anfrage stellen“. Das steigert die Conversion.
Reklamations- oder Rückgabeformulare
Ein weiteres praktisches Beispiel ist ein Reklamationsformular, das Kunden hilft, Rücksendungen oder defekte Produkte strukturiert zu melden. Hier kannst Du z. B. folgende Elemente integrieren:
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Upload-Feld für Fotos oder Rechnungen
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Dropdown-Menü zur Auswahl des Rücksendegrundes
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Checkbox zur Bestätigung der Rücksendebedingungen
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optional: IBAN-Feld für Rückerstattungen
Solche Formulare können auch als Bestandteil einer Service-Seite integriert werden. Du entlastest damit Deinen Kundenservice und beschleunigst interne Prozesse.
Bewerbungsformulare und B2B-Kontakt
Auch im Recruiting oder im B2B-Vertrieb kann ein individuelles Formular Gold wert sein. Beispiel: Ein Bewerbungsformular mit Upload-Möglichkeit für Lebenslauf und Anschreiben. Für B2B-Anfragen kannst Du zusätzliche Felder wie:
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Firmenname
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USt-ID
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Branche
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geplantes Auftragsvolumen
integrieren. Damit sammelst Du bereits beim Erstkontakt wertvolle Informationen für die Vertriebsqualifizierung.
Formulare im Shop platzieren: Einkaufswelt, Menü oder Template
Wie und wo Du Dein Formular im Shop zeigst, hat großen Einfluss auf die Sichtbarkeit und die Conversion. Shopware bietet Dir verschiedene Möglichkeiten der Einbindung und Verlinkung:
Erlebniswelten
Die einfachste und visuell flexibelste Möglichkeit ist die Integration innerhalb einer Erlebniswelt. Du kannst ein Formular auf einer:
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Landingpage
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Kategorieseite
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Shopseite
platzieren und es dort mit Texten, Bildern oder Call-to-Actions kombinieren. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn das Formular Teil eines inhaltlichen Kontexts ist – etwa eine Angebotsseite oder ein Beratungsformular.
Menü oder Footer
Wenn Du Dein Formular regelmäßig brauchst, z. B. als zentrales Kontaktformular oder Bewerbungsformular, bietet sich die Verlinkung im Hauptmenü oder Footer an. Dazu legst Du eine CMS-Seite an und verknüpfst sie über Inhalte > Kategorien mit einem Menüpunkt.
Achte dabei auf eine klare, verständliche Bezeichnung: „Kontakt“, „Anfrage“, „Beratung buchen“ etc.
Template-Einbindung über Widget oder ID
Für technisch versierte Nutzer gibt es auch die Möglichkeit, das Formular direkt in Templates einzubinden – z. B. auf Produktdetailseiten oder Checkout-Ergänzungen. Dazu benötigst Du die Formular-ID, mit der Du das Formular gezielt per Twig-Template einbinden kannst.
Diese Methode erfordert allerdings ein gutes Verständnis für das Shopware-Templating und die Verzeichnisstruktur. Dafür kannst Du sehr gezielt steuern, wo und wie Dein Formular erscheint.
Typische Fehler und wie Du sie vermeidest
Formulare in Shopware funktionieren in den meisten Fällen zuverlässig – wenn die Konfiguration stimmt. Hier eine Übersicht über häufige Fehlerquellen und ihre Lösungen:
1. Formular wird nicht angezeigt
Mögliche Ursachen:
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Erlebniswelt wurde nicht dem Verkaufskanal zugeordnet
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Erlebniswelt ist einem Menüpunkt zugewiesen, der nicht aktiv ist
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Formularblock wurde zwar erstellt, aber nicht veröffentlicht
Lösung: Kontrolliere unter Inhalte > Erlebniswelten, ob die Seite aktiv und sichtbar geschaltet ist und mit dem richtigen Verkaufskanal verknüpft wurde.
2. E-Mails kommen nicht an
Mögliche Ursachen:
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Fehlerhafte SMTP-Einstellungen im Backend
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E-Mail-Template unvollständig oder fehlerhaft
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Empfängeradresse nicht korrekt hinterlegt
Lösung: Teste den E-Mail-Versand über Einstellungen > E-Mail-Einstellungen. Stelle sicher, dass die Empfängeradresse im Formular korrekt angegeben ist und teste den Versand mit unterschiedlichen Mailadressen.
3. Fehlermeldungen beim Absenden
Mögliche Ursachen:
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Pflichtfelder wurden nicht ausgefüllt
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Feldtypen sind falsch konfiguriert (z. B. E-Mail-Feld ohne @)
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CAPTCHA nicht aktiviert oder nicht kompatibel
Lösung: Überprüfe die Validierungsregeln in jedem Feld. Teste das Formular auch in verschiedenen Browsern und auf Mobilgeräten, um eventuelle JavaScript-Probleme zu erkennen.
4. Formular nicht DSGVO-konform
Typische Fehler:
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Keine Checkbox zur Datenschutzerklärung
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Checkbox bereits vorausgewählt
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Kein Hinweis auf Datenverarbeitung
Lösung: Ergänze eine nicht vorab angehakte Checkbox mit Link zu Deiner Datenschutzerklärung. Das ist Pflicht – egal, wie einfach das Formular ist.
Fazit: So nutzt Du das volle Potenzial von Formularen in Shopware
Ein professionell umgesetztes Kontaktformular ist viel mehr als nur ein Mittel zur Kontaktaufnahme. Es ist ein strategisches Tool zur Kundengewinnung, Serviceoptimierung und Vertrauensbildung. Shopware 6 gibt Dir mit seinem Erlebniswelten-basierten Formularsystem ein äußerst flexibles Werkzeug an die Hand, mit dem Du nicht nur einfache Kontaktformulare, sondern auch spezialisierte Lösungen für Support, Vertrieb oder Recruiting umsetzen kannst.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
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Nutze die Erlebniswelten, um Deine Formulare inhaltlich und visuell sinnvoll einzubetten.
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Denke über den Standard hinaus – mit Anfrageformularen, Upload-Feldern oder B2B-spezifischen Formularen kannst Du gezielt auf Nutzerbedürfnisse eingehen.
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Achte auf rechtliche und technische Rahmenbedingungen: DSGVO, Captcha, E-Mail-Versand.
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Teste regelmäßig Deine Formulare auf Funktionalität und Usability – auch mobil.
Mit dem richtigen Setup sparst Du Zeit, verbesserst den Dialog mit Deinen Kund:innen und sorgst für eine reibungslose Kommunikation – ein echter Wettbewerbsvorteil für Deinen Shop.