
Mehr verkaufen mit System: So nutzt Du Rabatte gezielt in JTL
Rabatte sind ein klassisches Mittel, um Kaufanreize zu schaffen – und im Onlinehandel unverzichtbar, wenn Du mit saisonalen Aktionen, B2B-Konditionen oder Bestandsverkäufen erfolgreich sein willst. Doch so hilfreich Preisnachlässe sein können, so schnell werden sie unübersichtlich oder führen zu Margenverlusten, wenn sie nicht gut organisiert sind.
Genau hier kommt JTL-Wawi ins Spiel: Die Warenwirtschaftslösung bietet Dir alle Werkzeuge, um Rabatte strukturiert und effektiv zu steuern. In Kombination mit dem JTL-Shop kannst Du Deine Rabattstrategie nahtlos vom Backend bis zum Kunden durchziehen – und dabei flexibel auf Marktveränderungen, Zielgruppen oder Lagerbestände reagieren.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du mit JTL Wawi Rabatte effizient organisierst, welche Varianten Dir zur Verfügung stehen und wie Du Fallstricke vermeidest. Wir beginnen mit den Möglichkeiten innerhalb von JTL-Wawi, denn hier wird die Basis für eine saubere Preisstruktur gelegt.
Rabatte auf Artikelebene: Flexibel und zielgerichtet
Die klassische Form der Rabattvergabe findet direkt auf Artikelebene statt. Das bedeutet: Du bestimmst in der Artikelverwaltung, ob ein Produkt reduziert ist – dauerhaft oder temporär – und für wen dieser Preis gilt.
Mehrere Verkaufspreise pflegen
In JTL-Wawi kannst Du für jeden Artikel mehrere Verkaufspreise hinterlegen – zum Beispiel:
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Standardpreis für Endkunden
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Rabattierter Preis für Aktionen
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Sonderpreis für Händler
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Spezialpreis für eine bestimmte Kundengruppe
Diese Preise lassen sich nach Gültigkeitszeitraum und Sichtbarkeit steuern. Das heißt: Du kannst heute schon einen Rabatt für die kommende Osteraktion anlegen, der dann automatisch am 1. April aktiv wird – ohne dass Du manuell eingreifen musst.
Beispiel aus der Praxis:
Ein Händler für Outdoor-Zubehör plant einen Frühlings-Sale. Er legt in JTL-Wawi für ausgewählte Artikel einen Sonderpreis an, der nur im Zeitraum vom 1. bis 10. April sichtbar ist. Der Preis wird automatisch zum Startdatum live geschaltet und danach wieder auf den regulären Verkaufspreis zurückgesetzt. Die Planung erfolgt also komplett im Voraus – ideal für strukturierte Kampagnen.
Mengenrabatte (Staffelpreise): B2B-geeignet und margenschonend
Ein weiterer wichtiger Baustein sind Staffelpreise. Sie ermöglichen Dir, den Preis je nach bestellter Menge anzupassen. Das ist besonders im Großhandel, bei Wiederverkäufern oder bei verbrauchsstarken Produkten sinnvoll.
In JTL-Wawi kannst Du für jede Preisstufe genau festlegen:
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Ab welcher Menge der Rabatt greift
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Wie hoch der rabattierte Preis ist
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Für welche Kundengruppen er gilt
Typisches Staffelmodell:
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1–4 Stück → 19,90 €
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5–9 Stück → 18,50 €
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ab 10 Stück → 17,00 €
Diese Staffelung wird im Shop automatisch angezeigt und hilft dem Kunden, seine Kaufentscheidung zu optimieren. Außerdem wirkt es transparent und professionell.
Wichtig: Staffelpreise gelten je nach Einstellung pro Artikel oder pro Warenkorbsumme – je nachdem, wie Du sie definierst.
Kundengruppenrabatte: Stammkunden und Händler individuell bedienen
Kundengruppen sind ein zentrales Konzept in JTL-Wawi. Du kannst Kunden nach bestimmten Kriterien Gruppen zuweisen (z. B. „Endkunde“, „Händler“, „VIP“, „Newsletter-Abonnent“) und diesen Gruppen individuelle Rabatte oder Preislisten zuordnen.
Das macht es möglich, dass Händler automatisch günstigere Konditionen sehen, ohne dass Du manuell eingreifen musst. Auch Rabatte für Neukunden lassen sich darüber abbilden – z. B. 5 % auf die erste Bestellung nach Anmeldung.
Praxisbeispiel:
Du betreibst einen Shop für Kosmetikartikel und möchtest treue Stammkunden belohnen. In JTL-Wawi richtest Du eine Kundengruppe „Premium-Kunde“ ein, die automatisch 10 % Rabatt auf alle Körperpflegeprodukte erhält. Diese Preisregel wird beim Login im Shop automatisch berücksichtigt – individuell und zuverlässig.
Artikel gezielt von Rabatten ausschließen
Nicht jeder Artikel eignet sich für Rabattaktionen. Manche Produkte haben eine zu geringe Marge, andere sind an Preisbindungen gebunden oder sollen schlichtweg exklusiv bleiben. JTL-Wawi bietet Dir deshalb die Option, einzelne Artikel von sämtlichen Rabatten auszuschließen – sowohl in der Warenwirtschaft als auch im Shop.
In der Artikelmaske findest Du dazu eine Checkbox mit der Funktion „Von allen Rabatten ausschließen“. Sobald diese aktiviert ist, ignoriert das System den Artikel bei Kupons, Mengenrabatten oder allgemeinen Aktionen im Shop.
Tipp: Nutze diese Funktion für hochpreisige Markenprodukte oder Neuheiten, die Du nicht sofort rabattieren möchtest. So bleibt Dein Pricing strategisch sauber.
Zeitliche Steuerung von Rabattaktionen
Ein starkes Feature von JTL-Wawi ist die Möglichkeit, Rabatte zeitlich zu befristen. Du kannst Start- und Enddatum für jeden Preis definieren und damit automatisch Kampagnen planen – ohne manuelles Eingreifen am Aktionstag.
Das ist besonders bei regelmäßig wiederkehrenden Events hilfreich, wie z. B.:
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Black Friday
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Weihnachten
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Saisonwechsel
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Lagerverkäufe
Die Preisänderungen greifen exakt zu dem Zeitpunkt, den Du vorgegeben hast – und enden auch wieder automatisch.
Hinweis: Denke daran, auch die Sichtbarkeit und Bewerbung der Aktion im Shop zu planen – Rabatte wirken nur, wenn sie kommuniziert werden!
Transparente Preisvorschau: Fehler vermeiden, Übersicht behalten
JTL-Wawi bietet eine integrierte Preisvorschau, mit der Du jederzeit prüfen kannst, welcher Preis aktuell gilt – und wie er zustande kommt. Das ist vor allem bei komplexen Rabattkombinationen ein echter Lebensretter.
Die Vorschau zeigt Dir auf einen Blick:
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Aktueller Verkaufspreis
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Greifender Rabatt (z. B. Kundengruppe, Staffelpreis)
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Gültigkeitszeitraum
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Ausschlüsse oder Sonderregelungen
Gerade in der Vorbereitungsphase von Aktionen oder beim Support (z. B. „Warum wird Kunde X dieser Preis angezeigt?“) ist diese Funktion extrem hilfreich und spart Dir viel Zeit.
Von der Planung zur Präsentation: Rabatte im JTL-Shop gezielt einsetzen
Während JTL-Wawi als zentrales Backend die Rabatte verwaltet, steuert der JTL-Shop deren Anzeige und Anwendung im Onlineauftritt. Erst durch die richtige Darstellung und gezielte Regeln im Frontend entfaltet ein Rabatt seine volle Wirkung. Kunden müssen verstehen, warum sie sparen – und wie viel.
In diesem Abschnitt zeige ich Dir, wie Du Rabattaktionen im JTL-Shop richtig aufsetzt, Coupons und Warenkorbrabatte definierst und Stolperfallen vermeidest. Ziel ist, dass Du nicht nur technisch alles korrekt einrichtest, sondern Rabatte auch strategisch wirkungsvoll kommunizierst.
Kupons: Rabatte per Code – individuell und messbar
Kupons sind im JTL-Shop ein flexibles und leistungsstarkes Tool. Mit ihnen kannst Du Rabatte an bestimmte Bedingungen knüpfen und gleichzeitig die Kontrolle behalten, wer den Rabatt nutzt, wann er gültig ist und wie oft er eingelöst werden kann.
Die wichtigsten Kupon-Typen sind:
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Prozentuale Rabatte (z. B. 10 % auf alle Bestellungen)
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Wertgutscheine (z. B. 5 € auf den nächsten Einkauf)
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Versandkostenfrei-Aktionen
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Rabatte auf bestimmte Produkte oder Kategorien
So legst Du einen Kupon im JTL-Shop an
Im Backend des Shops findest Du unter „Marketing > Kupons“ die Möglichkeit, neue Kupons zu erstellen. Dort kannst Du u. a. festlegen:
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Gültigkeitszeitraum (Start/Ende)
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Anzahl der Einlösungen (z. B. nur 1× pro Kunde)
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Anwendbarkeit auf Kategorien oder bestimmte Artikel
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Kombination mit anderen Rabatten erlauben oder nicht
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Mindestbestellwert oder Mengenbedingungen
Praxis-Tipp: Kombiniere Kupons mit Marketingaktionen wie einem Newsletter oder einer Retargeting-Kampagne. So erreichst Du gezielt Nutzer mit einem klaren Anreiz zur Conversion.
Rabatt auf den Warenkorb: Mehrwert schaffen durch Schwellen
Eine besonders effektive Methode ist der Warenkorb-Rabatt, bei dem ein Nachlass erst ab einem bestimmten Bestellwert oder einer definierten Artikelanzahl gewährt wird. Ziel ist es, den Warenkorbwert zu steigern und dem Kunden einen Anreiz zu geben, „noch etwas mehr“ zu kaufen.
Typische Beispiele:
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10 € Rabatt ab 80 € Einkaufswert
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15 % Rabatt ab drei Artikeln aus einer bestimmten Kategorie
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Gratisversand ab 50 €
Solche Schwellenaktionen funktionieren psychologisch sehr gut, weil sie das Prinzip der Belohnung nutzen. Der Kunde hat das Gefühl, durch eine kleine Zusatzhandlung (ein weiteres Produkt, ein Euro mehr) einen Vorteil zu bekommen.
In JTL-Shop kannst Du diese Regeln exakt definieren – inklusive Kombination mit anderen Rabatten oder Ausschlüssen.
Rabatte sichtbar machen: Warum die Darstellung im Shop entscheidend ist
Ein häufig unterschätzter Faktor ist die Sichtbarkeit von Rabatten im Shop. Selbst der beste Rabatt bringt Dir nichts, wenn der Kunde ihn nicht erkennt – oder nicht versteht, wie er ihn nutzen kann.
Daher solltest Du in der Shopgestaltung auf folgende Punkte achten:
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Durchgestrichener Originalpreis + neuer Preis
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Hinweistexte direkt am Produkt („Jetzt 20 % günstiger!“)
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Gutscheincode-Feld im Warenkorb gut sichtbar platzieren
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Bannereinblendungen für laufende Rabattaktionen
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Kennzeichnungen in Produktlisten (z. B. "Angebot", "Aktion")
Gerade wenn Du Staffelpreise oder Mengenrabatte einsetzt, solltest Du diese direkt im Produktdetail anzeigen. So weiß der Kunde: „Wenn ich drei Stück kaufe, spare ich bares Geld.“
Tipp: Kommuniziere Rabatte nicht nur im Shop selbst, sondern auch in Newslettern, Social Media und auf Landingpages. Die Kombination aus interner und externer Sichtbarkeit erhöht die Wirkung erheblich.
Rabattlogik testen: Fehlerquellen frühzeitig ausschließen
Bevor Du eine Rabattaktion live schaltest, solltest Du alle Szenarien ausgiebig testen – idealerweise in einem Testshop oder mit nicht sichtbaren Kundengruppen.
Warum? Weil sich Rabatte in JTL-Shop gegenseitig beeinflussen können. Wenn z. B. ein Artikel sowohl im Preis reduziert ist, als auch Teil eines Warenkorbrabatts und zusätzlich über einen Kupon rabattiert werden soll, kann es zu Konflikten kommen.
In der Praxis sind folgende Fehlerquellen häufig:
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Rabatte greifen nicht, weil ein Artikel ausgeschlossen ist
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Zwei Rabattarten heben sich gegenseitig auf
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Mindestbestellwerte werden falsch berechnet (z. B. netto vs. brutto)
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Kupons lassen sich mehrfach einlösen, obwohl das nicht gewünscht war
Nutze die Preisvorschau in JTL-Wawi, die Dir zeigt, welcher Preis aktuell gilt – inklusive Herkunft (Staffel, Kundengruppe, Kupon etc.). So kannst Du Fehler schnell identifizieren.
Auswertungen: Was bringen Deine Rabattaktionen wirklich?
Rabatte sind Investitionen – und wie jede Investition sollten sie sich lohnen. Damit Du weißt, welche Aktionen funktionieren, musst Du sie analysieren.
Nutze dafür die Bordmittel von JTL sowie externe Tools wie Webanalyse-Software, um folgende Fragen zu beantworten:
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Wie oft wurde ein Kupon verwendet?
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Welche Kundengruppen haben ihn genutzt?
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Wie hoch war der durchschnittliche Warenkorbwert mit Rabatt?
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Haben bestimmte Rabatte zur Steigerung von Bestellungen geführt?
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Welche Rabattaktionen führten zu Mehrverkäufen bestimmter Artikel?
Beispiel:
Du startest eine „10 % auf alles“-Aktion über ein Wochenende. Die Auswertung zeigt: Der Umsatz steigt kurzfristig, aber die Marge leidet deutlich. Bei einer gezielten Kupon-Aktion nur für Artikel mit hoher Lagerzahl hingegen steigen Umsatz und Lagerumschlag – eine Win-win-Situation.
Fazit: Rabatte strategisch nutzen, statt wild zu streuen
Rabatte gehören zu den mächtigsten Werkzeugen im Onlinehandel – aber nur, wenn Du sie gezielt, gut durchdacht und technisch sauber umsetzt. JTL bietet Dir mit Wawi und Shop ein starkes Duo, um Preisnachlässe individuell zu planen, automatisch auszuliefern und sichtbar zu kommunizieren.
In JTL-Wawi legst Du die Basis: Du definierst Staffelpreise, Kundengruppenrabatte, zeitlich befristete Aktionen oder Ausschlüsse. Im JTL-Shop bringst Du das Ganze zur Anwendung – durch Kupons, Warenkorbrabatte und gezielte Platzierung im Frontend.
Wichtig ist: Halte die Rabattstruktur übersichtlich, teste neue Aktionen vor dem Livegang und analysiere die Ergebnisse im Nachgang. So vermeidest Du Chaos, schützt Deine Marge – und sorgst gleichzeitig für glückliche Kunden.
Wenn Du diese Werkzeuge clever einsetzt, kannst Du nicht nur Deine Umsätze steigern, sondern auch Deine Preisstrategie auf ein neues Level heben.