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JTL Datanorm: Artikeldaten effizient in JTL integrieren

Tim Kelle
Tim Kelle | - JTL
JTL Datanorm: Artikeldaten effizient in JTL integrieren
12:50
 

Wenn Du im E-Commerce oder technischen Großhandel arbeitest und mit umfangreichen Artikelstammdaten hantierst, kennst Du das Problem: Lieferanten schicken Dir riesige Datenmengen – oft in Formaten, die sich nicht ohne Weiteres in Deine Systeme einpflegen lassen. Hier kommt Datanorm ins Spiel – ein bewährter Datenstandard für Produktinformationen. Besonders spannend wird das Thema, wenn Du mit der JTL-Wawi arbeitest. Denn auch wenn JTL Datanorm nicht direkt unterstützt, gibt es Wege, die Dir echten Mehrwert bringen – vorausgesetzt, Du nutzt die richtigen Tools und ein durchdachtes Vorgehen.

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Was ist Datanorm überhaupt – und warum solltest Du Dich damit beschäftigen?

Datanorm ist ein standardisiertes Dateiformat zur Übertragung von Produktstammdaten – ursprünglich für das Baugewerbe konzipiert, aber inzwischen in vielen Bereichen des Handels verbreitet. Ob Elektrogroßhandel, Werkzeugvertrieb oder technischer Fachhandel: Überall dort, wo regelmäßig große Kataloge gepflegt werden, ist Datanorm ein fester Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Händlern.

Der Vorteil: Datanorm-Dateien enthalten strukturierte Informationen zu Artikeln – und zwar nicht nur Basics wie Artikelnummer oder Preis, sondern auch Langtexte, Staffelpreise, Verpackungseinheiten, Warengruppen, Herstellerdaten oder Rabattkennzeichen. Für Dich als Händler bedeutet das: Ein kompletter Katalog kann digital übermittelt und automatisch in Dein System übertragen werden – ohne dass Du händisch tausende Datensätze pflegen musst.

Was auf den ersten Blick nach technischem Ballast aussieht, ist in Wahrheit ein echter Effizienz-Booster. Denn statt fehleranfälliger manuell erstellter Excel-Dateien bekommst Du ein einheitliches Format, das auf Automatisierung ausgelegt ist. Und je besser Deine Prozesse auf diesen Standard abgestimmt sind, desto mehr profitierst Du davon.

Wie lässt sich Datanorm mit JTL Wawi nutzen?

Hier liegt die erste Hürde: Die JTL-Wawi unterstützt Datanorm nicht direkt. Das bedeutet, Du kannst eine .DAT-Datei nicht einfach per Importassistent in JTL ziehen und loslegen. Doch das heißt nicht, dass Du auf den Standard verzichten musst – ganz im Gegenteil.

Mit einem entsprechenden Zwischenschritt lässt sich JTL Datanorm dennoch erfolgreich in Deine Systemlandschaft einbauen. Dafür brauchst Du ein Tool, das Datanorm-Dateien in ein für JTL verständliches Format umwandelt – in der Regel also CSV oder XML. Diese kannst Du dann entweder per JTL-Ameise oder mithilfe eigener Workflows importieren.

Einige Tools bieten dabei deutlich mehr als nur einen „Dump“ der Daten: Sie erlauben Dir etwa, Spalten zuzuordnen (Mapping), Texte zu kürzen oder zu erweitern, Preise zu berechnen, Steuersätze zuzuweisen oder Warengruppen auf JTL-Kategorien abzubilden. Du erhältst damit nicht nur eine Rohdaten-Übertragung, sondern ein sauberes, integriertes Produktdatenmanagement.

Der konkrete Nutzen für Deinen Geschäftsalltag

Was bringt Dir all das konkret? Stellen wir uns ein typisches Szenario vor: Du betreibst einen Onlineshop für Werkzeuge und erhältst von Deinem Hauptlieferanten monatlich eine Datanorm-Datei mit über 20.000 Artikeln. Viele dieser Produkte befinden sich bereits in Deinem Sortiment – allerdings ändern sich regelmäßig Preise, Verfügbarkeiten, Verpackungseinheiten oder Langtexte. Manuell ließe sich das kaum nachpflegen – zumindest nicht wirtschaftlich.

Mit einem durchdachten JTL Wawi Datanorm-Setup kannst Du:

  • Artikel automatisiert aktualisieren: Wenn sich Preise oder Beschreibungen ändern, werden diese beim nächsten Importlauf automatisch überschrieben.
  • Neue Artikel mit einem Klick übernehmen: Du bestimmst per Filter, welche neuen Produkte ins System übernommen werden sollen.
  • Dubletten vermeiden: Durch intelligente Abgleiche nach Artikelnummer, EAN oder Lieferantennummer werden doppelte Einträge verhindert.
  • Texte und Attribute zentral verwalten: Technische Daten, Kurz- und Langbeschreibungen lassen sich direkt aus der Datanorm-Datei auslesen und übernehmen.
  • Warengruppen oder Hersteller sauber zuordnen: Über Mapping-Funktionen können Artikel automatisch den passenden Kategorien zugewiesen werden.

Besonders bei häufigen Katalogänderungen oder breitem Sortiment ist das ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Du sparst nicht nur Stunden an Arbeit – Du reduzierst auch Fehlerquellen, die manuelle Eingaben mit sich bringen.

Wie läuft ein typischer Workflow ab?

Die Einbindung von Datanorm in Deine JTL-Wawi erfolgt meist in folgenden Schritten:

  1. Datenbeschaffung: Dein Lieferant stellt Dir regelmäßig eine Datanorm-Datei zur Verfügung – per E-Mail, FTP oder Cloud-Ordner.
  2. Datenkonvertierung: Die Datei wird mit einem speziellen Tool in ein CSV-Format konvertiert. Hier erfolgt auch das Mapping und ggf. die Berechnung zusätzlicher Felder (z. B. Brutto/Netto-Preis).
  3. Import über JTL-Ameise: Die vorbereitete CSV-Datei wird über die Importfunktion der JTL-Ameise ins System geladen. Je nach Konfiguration erfolgt der Abgleich nach eindeutigen Kriterien (z. B. Artikelnummer + Lieferant).
  4. Kontrolle & Nachbearbeitung: Nach dem Import kannst Du die Daten prüfen, manuell ergänzen oder freischalten – etwa wenn es sich um neue Artikel handelt, die zunächst nicht sichtbar sein sollen.

Dieser Ablauf lässt sich je nach Tool automatisieren – etwa per Zeitsteuerung, Trigger oder API-Anbindung. Wichtig ist dabei: Jeder Schritt sollte dokumentiert und nachvollziehbar sein, damit Du im Fehlerfall schnell reagieren kannst.

Grenzen und Herausforderungen bei der Integration

So hilfreich Datanorm ist – ganz ohne Tücken funktioniert der Datentransfer nicht. Gerade bei der Kombination aus Datanorm-Export und JTL-Wawi-Import gibt es einige Stolperfallen:

  • Unvollständige oder fehlerhafte Quelldaten: Wenn der Lieferant z. B. keine EAN-Nummern mitliefert, wird der Abgleich erschwert.
  • Abweichende Steuermodelle oder Preislogiken: Rabatte, Staffelpreise oder Sonderaktionen müssen ggf. individuell nachgepflegt werden.
  • Fehlende Umlaute oder Sonderzeichen-Probleme: Wenn die Datei im falschen Zeichensatz gespeichert wurde, erscheinen später kryptische Zeichen im Artikeltext.
  • Strukturprobleme beim Mapping: Manche Datanorm-Dateien weichen vom Standard ab oder nutzen Felder anders als vorgesehen – hier braucht es Flexibilität beim Konverter.

Diese Herausforderungen lassen sich jedoch durch sorgfältige Tests und regelmäßige Rücksprachen mit dem Lieferanten gut in den Griff bekommen. Es lohnt sich, am Anfang Zeit in die Einrichtung zu investieren – denn auf lange Sicht sparst Du bei jedem Update wertvolle Stunden.

So findest Du das passende Tool für Deine Datanorm-Anbindung in JTL

Die größte Herausforderung bei der Nutzung von Datanorm in Kombination mit JTL Wawi liegt nicht im Format selbst, sondern in der fehlenden nativen Unterstützung durch JTL. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, ein Tool oder eine Schnittstellenlösung zu finden, die nicht nur die Konvertierung übernimmt, sondern auch strukturell zu Deinem Betrieb passt.

Je nach Größe Deines Unternehmens, Datenvolumen und technischer Infrastruktur bieten sich verschiedene Optionen an:

1. Einfache Datanorm-Konverter

Diese Tools wandeln Datanorm-Dateien in ein CSV-Format um, das Du manuell in die JTL-Wawi importieren kannst – z. B. über die JTL-Ameise. Sie eignen sich besonders für kleinere Unternehmen, die nur gelegentlich neue Daten einspielen müssen. Die Vorteile:

  • Keine dauerhafte Softwareinstallation nötig
  • Meist einfache Benutzeroberfläche
  • Geringe bis keine laufenden Kosten

Nachteilig ist hier, dass Du jeden Import selbst anstoßen musst und Fehler im Datenformat manuell beheben musst. Für technisch versierte Nutzer ist das machbar – aber nicht unbedingt skalierbar.

2. Halbautomatisierte Schnittstellen

Hierbei handelt es sich um Programme oder Skriptlösungen, die regelmäßig (z. B. täglich) einen FTP-Ordner nach neuen Datanorm-Dateien durchsuchen, diese automatisch konvertieren und per vorbereitetem Importprofil in JTL laden. Diese Art der Lösung bietet:

  • Regelmäßige, planbare Datenübertragung
  • Anpassbares Mapping je nach Lieferant
  • Weniger manuelle Eingriffe

Solche Lösungen können intern entwickelt werden (z. B. mit PowerShell, Python-Skripten oder dem JTL-Worker) oder als Dienstleistung über Drittanbieter bezogen werden.

3. Vollautomatisierte Middleware-Lösungen

Wenn Du viele Lieferanten mit Datanorm-Dateien hast oder wöchentliche Produktaktualisierungen erforderlich sind, lohnt sich ein professionelles Tool mit einer dauerhaften JTL-Anbindung. Diese Art Software übernimmt alles – von der Dateikonvertierung über Feldzuweisungen bis zum Live-Import in die Datenbank. Features sind z. B.:

  • Komplexes Feld-Mapping (inkl. Staffelpreise, Attribute, etc.)
  • Erkennung und Auflösung von Dubletten
  • Fehlerprotokolle, Vorschau und Validierung vor dem Import
  • Unterstützung mehrerer Lieferantenformate gleichzeitig

Diese Lösungen sind meist kostenpflichtig, bringen aber eine enorme Zeitersparnis und Prozesssicherheit.

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Technische Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Kombination von Datanorm und JTL ist stark – wenn Du die typischen Stolperfallen kennst und umgehst. Hier einige Beispiele aus der Praxis:

🔸 Zeichensatz-Probleme

Viele Datanorm-Dateien nutzen ANSI oder ISO-8859-1 statt UTF-8. Dadurch entstehen im Import unschöne Zeichen wie „ö“ statt „ö“. Lösung: Konvertiere alle Dateien vor dem Import mit einem Editor wie Notepad++ oder stelle den Zeichensatz direkt im Konvertertool ein.

🔸 Inkompatible Trennzeichen oder Feldlängen

Einige Datanorm-Versionen nutzen feste Feldbreiten oder exotische Trennzeichen wie Semikolon, Pipe oder Tabs. Beim CSV-Import in JTL kann das zu Spaltenverschiebungen führen. Achte bei der Konvertierung auf ein kompatibles, klar getrenntes Format – idealerweise mit einem gut erkennbaren Separator wie dem Semikolon.

🔸 Falsches Mapping

Der Import funktioniert zwar – aber die Daten stehen in den falschen Spalten? Dann ist das Mapping im Konverter nicht korrekt. Lege ein eigenes Importprofil an, das exakt vorgibt, welche Datanorm-Information welchem JTL-Feld entspricht: z. B. Artikelnummer = „ArtNr“, Langtext = „Beschreibung“, Staffelpreis 1 = „Preisstufe1“ usw.

Best Practices: So holst Du das Maximum aus Deiner JTL Datanorm-Integration

Wenn Du JTL Wawi regelmäßig mit Datanorm-Dateien fütterst, lohnt es sich, einige Grundregeln zu beachten:

  1. Teste jede Datei in einer geschützten Umgebung. Nutze eine Testinstanz Deiner JTL-Wawi oder ein separates Importprofil, um Fehler zu erkennen, bevor sie live gehen.
  2. Arbeite mit Versionskontrolle. Speichere ältere Datanorm-Dateien ab, um bei fehlerhaften Änderungen zurückspringen zu können.
  3. Lege Lieferantenprofile an. Jeder Lieferant nutzt Datanorm ein wenig anders. Ein individuelles Mapping-Template pro Quelle hilft Dir, fehlerfreie und wiederholbare Imports durchzuführen.
  4. Erstelle automatisierte Reports. Nutze JTL-Funktionen oder externe Tools, um nach jedem Import ein Protokoll zu erzeugen – so erkennst Du, wenn Produkte fehlen, doppelt vorhanden sind oder beim Preisimport etwas schiefläuft.
  5. Halte Deine Artikeldaten sauber. Nutze die Chance beim Import, um alte Datensätze zu prüfen, Dubletten zu bereinigen und Sortimente zu aktualisieren. Ein sauberer Datenbestand ist nicht nur für den Shop, sondern auch für Warenwirtschaft und Buchhaltung essenziell.

Fazit: Für wen lohnt sich Datanorm in JTL – und warum?

JTL Datanorm mag auf den ersten Blick wie eine komplexe technische Herausforderung wirken – in der Praxis kann es aber genau der Baustein sein, der Dein Artikelmanagement massiv vereinfacht. Gerade in Branchen mit großem Sortiment, häufig wechselnden Artikeldaten oder mehreren Lieferanten zahlt sich eine automatisierte Lösung aus.

Die Investition in ein gutes Tool oder einen erfahrenen Dienstleister kann sich schon nach wenigen Monaten amortisieren – einfach, weil Du keine Artikel mehr manuell pflegen musst. In Kombination mit JTL Wawi Datanorm entsteht ein digitaler Workflow, der zuverlässig, skalierbar und zukunftssicher ist.

Wenn Du also regelmäßig Datanorm-Dateien bekommst und gleichzeitig mit JTL arbeitest, solltest Du diese Prozesse unbedingt verknüpfen. Dein Team wird es Dir danken – und Deine Kunden auch, denn mit aktuellen Artikeln, sauberen Beschreibungen und korrekten Preisen bist Du nicht nur effizienter, sondern auch wettbewerbsfähiger aufgestellt.

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