Stell dir vor, es ist Donnerstagmorgen, die Bestellungen stapeln sich und dein Posteingang quillt über mit der immer gleichen Frage: „Wann kommt mein Paket?“. Die Lagerregale sind voll, im Shop läuft alles – und dennoch gerätst du ins Schwitzen, weil du die Lieferzeiten kaum im Griff hast. Plötzlich steht im Marktplatz-Backend ein knackiger Hinweis zu langen Bearbeitungszeiten und dein Ranking rutscht ab. Spätestens jetzt wird klar, wie zentral das Thema jtl processingtime im modernen E-Commerce ist – und leider auch, wie oft es unterschätzt wird.
Die jtl processingtime bezeichnet vereinfacht die Verarbeitungszeit eines Artikels, also den Zeitraum zwischen Bestelleingang und Versand. Sie ist mehr als nur ein technischer Wert: Sie beeinflusst Kundenerwartungen, Marktplatz-Vorgaben und letztlich deinen Geschäftserfolg. In JTL-Wawi steuerst du diese Zeit sehr flexibel – und trotzdem zeigt die Praxis, wie schnell kleine Fehler große Folgen haben können.
Ob du auf Implementierung, Pflege oder Optimierung schaust – die Processingtime spielt überall rein. Ist sie zu hoch, springt der Kunde ab oder du verlierst Rankingpunkte auf Plattformen wie Amazon oder eBay. Ist sie zu niedrig angesetzt und nicht realitätsnah, verärgerst du Kunden durch verspätete Lieferungen – und riskierst Abmahnungen wegen irreführender Angaben.
In der Praxis tauchen immer wieder folgende Fragen auf:
In der JTL-Wawi kannst du die Processingtime für jeden Artikel individuell festlegen. Technisch wird sie häufig als „Bearbeitungszeit“, „Versandzeit“ oder klassisch als „processingtime“ bezeichnet. Sie gibt in Tagen an, wie lange du vom Bestelleingang bis zur Übergabe an den Versanddienstleister brauchst.
Damit die Verarbeitung im Alltag reibungslos läuft, solltest du dir ein klares Konzept überlegen, wie du Processingtime einpflegst. Häufig gibt es drei gängige Szenarien:
Szenario | Empfohlene Processingtime | Praxisbeispiel |
---|---|---|
Lagerware | 1-2 Tage | Artikel ist permanent vorrätig, du kannst sofort picken und versenden |
Vorbestellung/Bestellware | 7-14 Tage | Artikel muss erst beim Lieferanten bestellt werden, längere Verarbeitung |
Dropshipping/Individuelle Produkte | 3-5 Tage oder nach Absprache | Bearbeitungszeit hängt stark vom Anbieter oder der Produktion ab |
Du hinterlegst die Processingtime direkt im Artikelstamm unter den Versandinformationen. Von dort übernimmt JTL die Werte in deinen Onlineshop, in Marktplatz-Angebote und zu JTL-eazyAuction.
Meist kommt die Frage auf: „Wie finde ich den richtigen Wert für die Bearbeitungszeit?“ Die Antwort lautet: Setze immer auf realistische, nachweisbare Werte – und justiere sie regelmäßig. Viele Händler starten mit einem Standardwert und passen nur Ausnahmen manuell an, etwa Saisonware mit Lieferverzögerungen.
Ein schrittweises Vorgehen kann helfen, Fehler zu vermeiden:
Du kannst mit JTL-Automatisierungen (Workflows) arbeiten, um zum Beispiel bei bestimmten Warengruppen die Bearbeitungszeit automatisch zu ändern (etwa, wenn du saisonal umstellst oder bei kleinen Lagerbeständen die Zeit erhöhst).
Das Thema führt regelmäßig zu Missverständnissen. Hier eine Übersicht der wichtigsten Begriffe:
Begriff | Bedeutung | Wo wird eingestellt |
---|---|---|
Processingtime (Bearbeitungszeit) | Tag(e) von Bestelleingang bis Versand | JTL-Wawi, Artikeldetails |
Versandzeit | Kombination aus Processingtime + Versandlaufzeit des Dienstleisters | Shop, Versandarten, Marktplatzvorgaben |
Lieferzeit | Gesamtdauer von Bestellung bis Lieferung beim Kunden | Kundenkommunikation, rechtliche Angaben wie AGBs |
Das heißt: Die Processingtime ist ein Teil der Gesamtlieferzeit – du solltest sie jedoch nicht mit der Versandlaufzeit (z. B. 1-2 Tage mit DHL) verwechseln. Die Summe aus beidem wird deinem Kunden als Lieferzeit angezeigt.
In der Praxis sehe ich immer wieder die gleichen Fehlerquellen:
Gerade wenn du besondere Geschäftsmodelle betreibst, gewinnt das Thema jtl processingtime nochmal an Bedeutung.
Hier bist du vom Lieferanten abhängig. Kläre vorab, welche Bearbeitungszeiten dieser garantiert. Trage sie in JTL-Wawi beim Artikel ein. Bei mehreren Lieferanten leg eine Standardregel fest und hinterlege im Notfall statt einer pauschalen Angabe den höchsten Wert, mit dem du dich noch wohlfühlst.
Willst du Artikel schon listen, bevor sie lagernd sind? Dann setze die Processingtime auf ein hohes Niveau – etwa 10 oder auch mal 21 Tage. Signalisiere dies dem Kunden klar. Auch hier sollte die Angabe überall konsistent sein.
Amazon, eBay und Co. verlangen in der Regel sehr genaue, oft kurze Processingtimes – sonst verlierst du Sichtbarkeit und Attraktivität. Gleichzeitig drohen Strafen, falls du nicht einhältst, was du anbietest. Über Workflows und marktplatzspezifische Felder kannst du in JTL je nach Plattform unterschiedliche Processingtimes pflegen, falls nötig.
Ab einer gewissen Größe möchtest du Bearbeitungszeiten nicht mehr einzeln pflegen. Mit JTL-Wawi und den passenden Erweiterungen (etwa Workflows, Ameise-Importe oder Schnittstellen) kannst du die Pflege automatisieren.
Beispiele aus der Praxis:
Mit einer solchen Automatisierung sparst du Zeit, minimierst Fehlerquellen und hältst alle Kanäle synchron.
Kunden erwarten heute maximale Transparenz: Sie möchten wissen, wann ihre Bestellung ankommt – und bei Verspätungen eine ehrliche, proaktive Kommunikation. Hier kannst du mit gut gepflegter Processingtime in JTL punkten. Nutze alle Kontaktpunkte:
Schlecht gepflegte Processingtimes führen nicht nur zu erhöhtem Support-Aufwand, sondern langfristig zu schlechteren Bewertungen und Kundenverlusten.
Du willst es richtig machen? Hier ein Vorschlag, wie du vorgehen kannst:
Falsche Lieferzeitangaben können als wissentliche Irreführung ausgelegt werden. Du bist verpflichtet, die kürzeste zu erwartende Lieferzeit anzugeben. Darum ist es umso wichtiger, die Processingtime nicht zu optimistisch zu pflegen. Besonders bei gemischten Warenkörben (Artikel mit unterschiedlichen Lagerstatus) solltest du auf die längste Processingtime im Warenkorb hinweisen.
Tipp: Einige Shopsysteme (auch JTL-Shop in aktueller Version) zeigen automatisch die längste Zeit im Warenkorb als Gesamtlieferzeit an. Prüfe dies regelmäßig!
Die Bearbeitungszeit mag wie ein technischer Nebenschauplatz erscheinen – in Wahrheit ist sie ein zentrales Stellrad für Kundenzufriedenheit, Sichtbarkeit und Rechtssicherheit. Mit JTL hast du ein starkes Werkzeug, die Processingtime sauber, nachvollziehbar und effizient zu pflegen. Investiere lieber ein paar Minuten in eine solide Einstellung pro Artikel oder Warengruppe, und du sparst dir hunderte Stunden Support- und Krisenkommunikation am Jahresende.
Starke Händler nutzen die Möglichkeiten von jtl processingtime, um den Erwartungen ihrer Kunden immer einen Schritt voraus zu sein – und sich so im Wettbewerb entscheidend zu differenzieren. So leicht, wie du Processingtimes heute mit JTL kontrollieren, automatisieren und kommunizieren kannst, sollte das Thema kein Engpass mehr sein – sondern ein echter Erfolgsfaktor für deinen Shop.