Die Auswahl und Integration passender Zahlungsarten gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren im E-Commerce. Je einfacher, sicherer und vielseitiger ein Bezahlvorgang abläuft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Besucher:innen ihren Einkauf auch tatsächlich abschließen. Besonders bei komplexen oder hochpreisigen Waren spielt das Thema Vertrauen eine zentrale Rolle – und genau hier setzt Shopware Payment an.
Als offene, API-basierte E-Commerce-Plattform bietet Shopware die technischen Grundlagen, um eine Vielzahl von Zahlungsmethoden flexibel und skalierbar in Deinen Online-Shop zu integrieren. Dabei ist Shopware 6 bewusst modular aufgebaut, sodass Du sowohl mit Standardlösungen arbeiten als auch eigene Payment Plugins entwickeln kannst. Dieser Artikel hilft Dir, das Thema ganzheitlich zu verstehen – vom Konzept bis zur praktischen Umsetzung.
In der Customer Journey entscheidet der Checkout häufig darüber, ob ein Kauf erfolgreich abgeschlossen wird. Studien zeigen, dass über 60 % der Online-Kund:innen ihre Bestellung abbrechen, wenn ihre bevorzugte Zahlungsart nicht verfügbar ist oder der Bezahlvorgang zu kompliziert wirkt. Dabei reichen bereits Kleinigkeiten – etwa eine fehlende Zahlungsmethode auf mobilen Geräten oder eine zu lange Ladezeit beim Redirect zur externen Zahlungsseite.
Shopware begegnet dieser Herausforderung mit einem modernen, erweiterbaren Zahlungsframework. Es erlaubt Dir, sowohl klassische Optionen wie Vorkasse, SEPA-Lastschrift oder Kreditkarte als auch moderne Methoden wie Apple Pay, Google Pay, Giropay, paysafecard oder Ratenzahlung über Anbieter wie Santander oder Billpay anzubieten – je nach Zielgruppe und Geschäftsmodell. Auch neue Trends wie „Buy Now, Pay Later“ oder digitale Wallets lassen sich über entsprechende Payment Gateways einfach integrieren.
Ein starkes Payment-Konzept ist damit nicht nur ein technisches, sondern auch ein strategisches Thema: Es beeinflusst Deine Conversion Rate, Deinen Warenkorbabbruch und das Vertrauen in Deine Marke.
Shopware 6 arbeitet mit einem klar strukturierten Payment-System, das drei zentrale Elemente unterscheidet:
Dieses System erlaubt maximale Flexibilität. Du kannst mehrere Anbieter für dieselbe Methode bereitstellen (etwa verschiedene Kreditkartenanbieter), oder eigene Methoden einführen – etwa für spezielle Märkte, B2B-Lösungen oder interne Zahlungsarten. Auch eine Kombination mehrerer Zahlungsweisen in einer Bestellung ist prinzipiell möglich.
Viele Shops starten mit den klassischen Zahlungsarten: Vorkasse, Rechnung und SEPA-Lastschrift. Diese sind einfach umzusetzen, benötigen keine Schnittstelle zu Drittsystemen und bieten in bestimmten Zielgruppen (z. B. B2B oder über 60-Jährige) nach wie vor hohe Akzeptanz.
Mit Shopware kannst Du diese Methoden direkt konfigurieren. Die Zuordnung zu Versandarten, Ländern und Kundengruppen ist ebenfalls möglich – z. B. kannst Du SEPA nur für deutsche Geschäftskunden anbieten. Du solltest allerdings auf r achten: Bei SEPA-Zahlungen ist z. B. das korrekte Einholen eines Mandats und die PSD2-konforme Absicherung erforderlich. Ein geeignetes Plugin kann Dir helfen, diese Vorgaben automatisiert umzusetzen – inklusive IBAN/BIC-Eingabe, Mandatsreferenz und Rücklastschriftabwicklung.
Ein echter Klassiker – aber technisch anspruchsvoll – ist die Kreditkartenzahlung. Da hier personenbezogene Daten und Sicherheitsmechanismen wie 3D Secure 2 verarbeitet werden, ist eine direkte Integration nur mit zertifizierten Anbietern möglich. Anbieter wie Stripe, Unzer oder PAYONE stellen spezielle Shopware Payment Plugins bereit, die sich mit wenigen Klicks installieren und konfigurieren lassen.
Beachte: Du benötigst in der Regel einen eigenen Vertrag mit dem Zahlungsanbieter und musst Testdaten in der Plugin-Konfiguration hinterlegen, bevor Du live gehen kannst. Auch hier empfiehlt sich ein Testmodus für den gesamten Checkout-Prozess.
Mobile Wallets wie Apple Pay oder Google Pay bieten Kund:innen die Möglichkeit, direkt über ihr Smartphone oder Tablet zu bezahlen – ohne umständliche Formulareingaben. Das erhöht nicht nur die Conversion-Rate auf mobilen Geräten, sondern auch das Vertrauen in die Marke. Die Integration erfolgt meist über bestehende Payment Plugins, z. B. von Stripe, und ist technisch relativ schlank, erfordert aber eine saubere Einbindung im Template und passende Zertifikate.
BNPL-Modelle wie Billpay, Afterpay oder Klarna werden besonders im Fashion- und Elektronikbereich stark nachgefragt. Shopware bietet über entsprechende Plugins die Möglichkeit, diese Methoden selektiv nach Warenkorbwert, Kundengruppe oder Bonität anzubieten. Achte hier auf transparente Kommunikation der Konditionen im Checkout – und teste auch mögliche Rückgabeprozesse und Mahnwesen-Schnittstellen.
Ein interessanter Use Case ist die Kombination mehrerer Zahlungsarten innerhalb eines Anbieters. So kannst Du etwa mit dem Micropayment Plugin verschiedene Methoden bündeln – von paysafecard über Giropay bis hin zu Sofortüberweisung. Das erleichtert die Verwaltung im Backend und sorgt für ein aufgeräumtes Frontend.
Ein vollständiger Zahlungsablauf in Shopware besteht in der Regel aus diesen Schritten:
Dabei ist Shopware darauf ausgelegt, möglichst asynchron zu arbeiten – also z. B. auch dann korrekt zu reagieren, wenn die Rückmeldung des Anbieters erst Minuten später erfolgt. Das sorgt für mehr Robustheit, stellt aber auch höhere Anforderungen an Deine Fehlerbehandlung, Logging und Systemüberwachung.
Wenn Du mit einem weniger bekannten Zahlungsdienstleister zusammenarbeitest oder ganz eigene Anforderungen hast – etwa für ein internes B2B-Bezahlsystem, Gutschein-Handling oder eine Branchenlösung – ist ein individuelles Payment Plugin für Shopwareder richtige Weg. Die Plattform bietet mit ihrem API-basierten Ansatz und sauber dokumentierten Strukturen die ideale Basis für Eigenentwicklungen.
Ein Payment Plugin besteht in der Regel aus folgenden Kernkomponenten:
Dein Plugin registriert zunächst eine neue Zahlungsmethode mit eindeutiger UUID. In der Handler
-Klasse implementierst Du die zentrale Logik – also den Ablauf, der beim Klick auf „Zahlungspflichtig bestellen“ startet. Hier wird z. B. eine Redirect-URL generiert, Transaktionsdaten gespeichert oder eine Verbindung zu einem Payment Gateway aufgebaut.
Webhooks sind elementar für jede moderne Payment-Lösung. Sobald eine Zahlung autorisiert, abgebrochen oder rückerstattet wird, sendet der Zahlungsanbieter eine Nachricht an Deinen Shop – meist als POST-Request mit Authentifizierung. Du musst in Deinem Plugin sicherstellen, dass dieser Rückruf korrekt verarbeitet und auf die passende Bestellung gemappt wird. Dabei hilft Dir die Shopware Event-Architektur, z. B. mit OrderTransactionStateHandler
.
Achte darauf, den Webhook-Zugang abzusichern – etwa durch Signaturen oder IP-Whitelist. Andernfalls besteht ein Sicherheitsrisiko durch Replay-Angriffe oder gefälschte Rückmeldungen.
Nicht nur technisch, sondern auch aus UX-Sicht kannst Du Deine Payment-Integration stark beeinflussen. Die Gestaltung und Klarheit der Zahlungsseite im Checkout entscheidet oft über den Erfolg.
Zusätzlich kannst Du die Reihenfolge der Zahlungsarten im Backend anpassen. Eine sinnvolle Sortierung nach Beliebtheit erhöht die Conversion, da viele Nutzer:innen einfach die erste Option wählen, die ihnen vertraut erscheint.
Die Zukunft des Payments ist schnell und friktionsfrei. Angebote wie Apple Pay, Google Pay, PayPal Express oder Shop Pay bieten Bezahlvorgänge mit nur einem Klick – ohne Adresseingabe, ohne separate Weiterleitungen. Sie lassen sich in der Regel über erweiterte Plugins einbinden, oft mit UI-Komponenten für den Warenkorb.
Wichtig: Diese Express-Zahlungen sollten sich in Deine Versand- und Steuerlogik integrieren lassen, sonst kommt es zu Fehlern bei Preisberechnungen oder Rechnungsstellung.
Die Implementierung von Zahlungsarten kann viele Stolperfallen mit sich bringen. Hier sind die häufigsten Herausforderungen – und wie Du sie meisterst:
Wenn die Rück-URL (returnUrl
) nicht korrekt gesetzt oder nicht erreichbar ist, kann die Bestellung nicht abgeschlossen werden. Achte bei Plugins wie PayPal oder Klarna auf die genaue Konfiguration – oft musst Du explizit Deine Domain und Route in den Entwicklerportalen der Anbieter hinterlegen (shopware paypal return url
).
Eine häufige Ursache für Fehler im Checkout ist die fehlende Verknüpfung von Zahlungsart und Versandart im Adminbereich. Shopware erlaubt es, Zahlungsarten auf bestimmte Versandarten, Länder und Kundengruppen zu beschränken. Prüfe hier genau, welche Kombinationen gültig sind.
Viele Plugins arbeiten mit Live- und Testmodi. Achte darauf, die richtigen API-Keys in der Produktivumgebung zu verwenden – und trenne die Testdatenbank vom Produktivsystem. Besonders bei Zahlungsarten mit 3D Secure oder Signaturvalidierung führen falsche Keys sofort zu Abbrüchen.
Wird der Webhook nicht korrekt implementiert oder ist die URL nicht öffentlich erreichbar, bleiben Bestellungen im „offen“-Status stecken. Nutze Monitoring-Tools oder eigene Logs, um solche Fehler frühzeitig zu erkennen.
Neben der technischen Umsetzung lohnt sich der Blick auf das große Ganze. Hier einige Tipps für Deine Zahlungsstrategie in Shopware:
Ein optimiertes Payment-System ist weit mehr als nur ein notwendiger Checkout-Schritt. Es ist ein entscheidender Hebel für Umsatz, Vertrauen und Nutzererfahrung. Mit Shopware 6 stehen Dir alle Möglichkeiten offen: von der schnellen Integration gängiger Zahlungsmethoden über spezialisierte Drittanbieter-Plugins bis hin zur Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen.
Wenn Du auf klare Prozesse, saubere Implementierung und smarte UX setzt, wird Dein Shop nicht nur rechtlich und technisch stabil laufen – sondern sich auch im Wettbewerb durchsetzen. Und das zahlt sich aus – im wahrsten Sinne des Wortes.