Szenenwechsel. Du bist dabei, deinen Onlineshop zu pflegen — die Umsätze laufen, die Produkte sind aktuell, doch plötzlich meldet sich ein Kunde und fragt besorgt, warum die Adresse deines Shops noch mit http beginnt. Gleichzeitig fällt dir auf, dass der Browser das Schloss-Symbol nicht zeigt und die Startseite mit einer Warnmeldung markiert ist. Ab diesem Moment weißt du: Das Thema Shopware https gehört ganz oben auf deine To-do-Liste. Aber was genau ist jetzt zu tun, worauf musst du achten, und wie stellst du auf HTTPS um, ohne dass SEO-Rankings, Weiterleitungen oder das Nutzererlebnis leiden?
Genau zu diesen Fragen findest du im folgenden Praxisratgeber konkrete Antworten. Wir schauen uns an, wie du deinen Shopware-Shop Schritt für Schritt sicher auf HTTPS umstellst, gängige Stolpersteine umgehst und gängige Herausforderungen mit Shopware-Redirects, SSL-Zertifikaten und Mixed Content meisterst — von den Grundlagen bis zu Profi-Tipps und Troubleshooting.
Der Schutz sensibler Daten deiner Kunden ist längst nicht mehr nur eine Kür, sondern absolute Pflicht im E-Commerce. Bestelldaten, Adressen und Zahlungsinformationen müssen kompromisslos verschlüsselt werden. Obendrein ist ein HTTPS-Shop für Suchmaschinen ein Vertrauenssignal, steigert die Conversion-Rate und wirkt sich häufig direkt auf das Ranking aus.
Viele Gründe sprechen für SSL in Shopware:
SSL, auch TLS genannt, steht für eine sichere, verschlüsselte Verbindung zwischen Server und Browser. Für deinen Shopware-Shop heißt das: Du richtest auf deinem Server ein SSL-Zertifikat ein, konfigurierst Shopware und die Serverumgebung korrekt und leitest anschließend alle HTTP-Anfragen automatisch auf die HTTPS-Version deiner Seiten weiter. Herzstück sind dabei drei Elemente:
Schritt | Was ist zu tun | Details |
---|---|---|
1. SSL-Zertifikat auswählen | Passendes Zertifikat anschaffen oder generieren | Let’s Encrypt, Provider-Zertifikat oder Wildcard je nach Bedarf |
2. SSL-Zertifikat im Hosting aktivieren | Zertifikat im Serverbackend einspielen und HTTPS aktivieren | Tools: cPanel, Plesk, Server-Admin – Hilfe vom Hoster möglich |
3. Shopware-Konfiguration anpassen | SSL in Shopware aktivieren und Shop-URLs anpassen | Ab Shopware 6 über Admin, bei Shopware 5 unter Grundeinstellungen |
4. Redirects einrichten | 301-Weiterleitung von HTTP zu HTTPS sicherstellen | .htaccess, nginx-Konfiguration, ggf. Shopware-Redirects |
5. Mixed Content prüfen | Alte Links auf http identifizieren und auf https umstellen | Bild-URLs, Script- und Style-Links, externe Dienste |
6. Test und Kontrolle | Korrekte Funktion und Weiterleitungen prüfen (inkl. Sub-Shops und Plugins) | Browser, Redirect-Checker, Google Search Console |
Die Vorgehensweise zum Aktivieren von SSL/HTTPS in Shopware ist je nach Shopware-Version leicht unterschiedlich. Im Folgenden findest du die wichtigsten Schritte für beide Versionen auf einen Blick:
Ein kritischer Punkt beim Umstieg auf HTTPS ist das Redirect-Management, um bestehende SEO-Rankings und Bookmarks nicht zu verlieren. Dazu richtest du am Server eine 301-Weiterleitung ein, die alle HTTP-Anfragen automatisch auf die korrekte HTTPS-URL umleitet. Je nach Hostingumgebung gehst du verschieden vor:
RewriteEngine On RewriteCond %{HTTPS} !=on RewriteRule ^(.*)$ [https://%{HTTP_HOST}%{REQUEST_URI}]https://%{HTTP_HOST}%{REQUEST_URI} [L,R=301]
Diese Zeilen in der .htaccess
im /public
-Ordner deines Shopware 6 Shops oder im Stammverzeichnis bei Shopware 5 sorgen dafür, dass sämtliche Aufrufe automatisch und dauerhaft weitergeleitet werden.
server { listen 80; server_name deinshop.de www.deinshop.de; return 301 [https://$host$request_uri]https://$host$request_uri; }
Das Beispiel funktioniert auch für Subdomains oder Subshops, wenn du sie entsprechend ergänzst.
Benötigst du individuelle Weiterleitungen (zum Beispiel für alte URLs, die auf neue Zielseiten zeigen), nutzt du die Shopware Redirects-Funktion oder installierst ein Redirect-Plugin. In Shopware 6 findest du die Funktion in den Einstellungen unter "SEO & URLs" → Weiterleitungen. Hier lassen sich URL-Umschreibungen, 301-Redirects und alte URLs komfortabel verwalten.
Kaum eine HTTPS-Umstellung verläuft ganz ohne Stolpersteine. Die folgenden Problemfelder sind in der Praxis besonders häufig - mit passenden Tipps, wie du sie in Shopware elegant meisterst:
In über 90 Prozent aller HTTPS-Umstellungen stößt du früher oder später auf das Problem des Mixed Content. Die Seite ist zwar per HTTPS erreichbar, doch einzelne Bilder, Stylesheets oder Skripte werden weiterhin unverschlüsselt (http) ausgeliefert. Das führt zu Warnmeldungen im Browser und kann sogar das Laden der Seite blockieren. So gehst du vor:
Fehlerhafte htaccess-Regeln oder mehrfach geschaltete Redirects führen zu Ketten wie http → www.http → https → [http://www.https
]www.https. Das ist nicht nur schlecht für SEO, sondern verlangsamt auch den Seitenaufbau für Besucher. Halte die Regeln daher so kompakt wie möglich und prüfe sie mit Tools wie Redirect-Checker, Screaming Frog oder Google Search Console.
Betreibst du Subshops oder nutzt ein Cloud/CDN-Proxy-Setup, muss das SSL-Zertifikat für alle Domains/Subdomains korrekt greifen. Bei externem SSL-Proxy ist das Header-Forwarding (z.B. X-Forwarded-Proto
) sauber zu konfigurieren — sonst kommt es zu Redirect-Schleifen. Viele Hoster bieten spezielle Anleitungen, wie Shopware mit Proxies, Subshops und SSL umgehen soll.
Vor allem in Shopware 5 melden Händler nach der Umstellung auf HTTPS gelegentlich leere Warenkörbe oder abgebrochene Checkouts. Häufig liegt es an fehlerhaften Cookies, Sessions oder zu restriktiven SSL-Einstellungen. Lösung:
http://deinshop.de
, www.deinshop.de
und https://deinshop.de
auf und prüfe, ob du auf die gewünschte HTTPS-Version weitergeleitet wirst und das Schloss angezeigt wirdIm E-Commerce-Alltag tauchen regelmäßig Spezialfragen zu Shopware https auf. Hier findest du Antworten auf die häufigsten:
Erst das Zertifikat im Hosting aktivieren, dann im Admin unter Einstellungen → Stamdaten → Domains jede Domain auf https umstellen, Caches leeren, und .htaccess-Redirect ergänzen. Der Adminbereich selbst wird dabei automatisch abgesichert.
Nutze ein sogenanntes Wildcard-SSL-Zertifikat oder mehrere Single-Domain-Zertifikate je nach Shop-Struktur. Wichtig: Alle Domains müssen beim Zertifikatsausteller verifiziert werden und korrekt in Shopware als https eingetragen sein.
Technisch ja, aber nicht zu empfehlen: Einzelne Bereiche ohne HTTPS führen zu Mixed Content und gefährden Vertrauen und Sicherheit. Empfehlenswert ist stattdessen, Shopware überall auf HTTPS zu betreiben.
Zertifikate regelmäßig prüfen, eventuell automatisierte Erneuerung (z.B. bei Let's Encrypt-Auto-Renew) einrichten und per Monitoring im Auge behalten. Shopware gibt Warnungen aus, aber Prüf-Tools helfen, böse Überraschungen zu verhindern.
Ja! Stelle sicher, dass sowohl die http- als auch die https-Varianten deiner Domain als Property in der Google Search Console hinterlegt sind. Nach Umstellung auf HTTPS sollte https als bevorzugte Version gesetzt werden — um etwaige Indexierungsprobleme zu vermeiden.
Vorbeugen ist besser als nachbessern. Damit deine https-Umstellung nicht nur funktioniert, sondern auch zukunftssicher bleibt, beachte die folgenden Profi-Tipps:
Die Umstellung von Shopware auf HTTPS ist mehr als ein technisches Pflichtprogramm. Sie bildet das solide Fundament für Vertrauen, Umsatz und Wachstum im E-Commerce. Mit der richtigen Vorbereitung, sauberem 301-Redirect-Management und konsequenter Mixed-Content-Prüfung stellst du sicher, dass deine Kunden störungsfrei einkaufen können – und sich in deinem Shop wirklich sicher fühlen.
Egal, ob du gerade erst planst, auf Shopware umzusteigen, oder einen etablierten Shop auf HTTPS migrierst: Der Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Sicherheit, Ladezeit, SEO und Nutzungsvertrauen profitieren unmittelbar. Bleib dran, prüfe regelmäßig Zertifikate und Weiterleitungen und halte Augen und Ohren offen für Browserwarnungen und neue Entwicklungen im Bereich Web Security. So bleibt Shopware für dich und deine Kunden dauerhaft eine verlässliche und zukunftssichere Plattform.