Wenn im Shopware 6 Shop unerwartete Probleme auftauchen – eine Bestellung wird nicht abgeschlossen, ein Plugin verursacht Fehler oder das Backend zeigt eine weiße Seite – beginnt die Suche nach der Ursache oft mit einem Blick in die Logdateien. Logging ist dabei weit mehr als ein reines Entwickler-Tool: Es ist eine essenzielle Komponente für den stabilen Betrieb Deines Shops.
Shopware 6 bietet Dir eine durchdachte Logging-Infrastruktur, mit der Du Systemmeldungen, Fehler, Warnungen und Debug-Ausgaben nachvollziehen kannst. In diesem ersten Teil werfen wir einen detaillierten Blick auf die Grundlagen des Loggings in Shopware 6: Welche Arten von Logs es gibt, wo Du sie findest und wie Du sie gezielt nutzt.
Nicht jeder, der mit Shopware arbeitet, ist Entwicklerin. Vielleicht verwaltest Du den Shop als E-Commerce-Manager, bist für den Kundensupport zuständig oder kümmerst Dich um den Content. Trotzdem bist Du auf ein funktionierendes System angewiesen – und willst bei Problemen schnell helfen oder die richtigen Informationen weitergeben.
Logs bieten Dir genau das: Sie dokumentieren, was im System wann passiert ist. Statt vager Fehlerbeschreibungen wie „Der Checkout funktioniert nicht“, kannst Du sagen: „Am 24.04.2025 um 13:42 Uhr wurde ein kritischer Fehler beim Aufruf des Bestellprozesses ausgelöst.“ Das ist Gold wert – für den Support, die Entwicklung und letztlich auch für Deine Kund*innen.
Alle Logdateien von Shopware 6 befinden sich im Ordner var/log
im Hauptverzeichnis Deiner Installation. Dort findest Du eine Vielzahl von Dateien, die nach folgendem Schema benannt sind:
prod-YYYY-MM-DD.log
dev-YYYY-MM-DD.log
Die Präfixe prod
und dev
geben an, ob Dein Shop im Produktiv- oder Entwicklungsmodus betrieben wurde. Der Dateiname enthält das Datum, sodass Du bei der Analyse gezielt nach dem Tag eines Problems suchen kannst. Diese Dateien kannst Du mit einem Texteditor öffnen – oder über die Konsole mit Tools wie tail
, grep
oder less
auswerten.
Neben diesen allgemeinen Logs legen viele Plugins auch eigene Logdateien an. Falls Du also ein Problem auf ein bestimmtes Plugin zurückführen möchtest, lohnt sich ein Blick in etwaige Zusatzlogs im gleichen Verzeichnis.
Shopware 6 unterscheidet verschiedene Arten von Logs, die sich nach ihrem Ursprung und Inhalt gliedern lassen. Eine genaue Unterscheidung hilft Dir, schneller die passende Datei zu identifizieren und gezielter nach Ursachen zu suchen.
Dies ist das Herzstück des Loggings. Hier dokumentiert Shopware alle allgemeinen Systemprozesse, Fehler und Warnungen. Du findest Hinweise auf fehlgeschlagene API-Aufrufe, Datenbankprobleme, nicht gefundene Templates oder ungültige Konfigurationen.
Oft auch als Shopware error log oder shopware fehler log bezeichnet, listet dieser Log konkrete Fehlermeldungen auf, die während des Betriebs auftreten. Einträge mit ERROR
oder CRITICAL
deuten auf schwerwiegende Probleme hin – etwa ein nicht erreichbarer Datenbankserver oder fehlgeschlagene Zahlungsabwicklung.
Einige Plugins nutzen den PluginLogger, um eigene Logeinträge zu generieren. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn Du viele Erweiterungen nutzt und nicht alle Einträge im allgemeinen Logfile zusammenwerfen willst. So kannst Du z. B. die Logs eines Versanddienstleisters gezielt von denen eines SEO-Plugins trennen.
Wenn Du den Debug-Modus aktivierst (mehr dazu später), bekommst Du zusätzlich sehr detaillierte Logeinträge. Diese enthalten z. B. genaue Informationen über ausgeführte SQL-Queries, gerenderte Templates oder aufgerufene Services. Sie sind hilfreich bei komplexeren Analysen, sollten aber nur in Entwicklungsumgebungen verwendet werden.
Ein typischer Log-Eintrag in Shopware sieht so aus:
[2025-04-24 13:42:07] shopware.ERROR: Order could not be processed. {"exception":"[object] (Exception(code: 0): Missing shipping method at /var/www/html/vendor/shopware/storefront/Checkout.php:42)"} []
Was Du daraus erfährst:
Datum und Uhrzeit: Der Zeitpunkt des Ereignisses
Level: In diesem Fall ERROR
– ein schwerwiegender Fehler
Nachricht: Der Inhalt des Fehlers – in diesem Beispiel eine fehlende Versandart
Quelle: Der Pfad zur betroffenen Datei zeigt, wo der Fehler auftrat
Mit diesen Informationen kannst Du das Problem eingrenzen: Betrifft es ein Plugin, eine falsche Konfiguration, ein Theme oder die Shopware-Core-Komponente?
Shopware 6 setzt beim Logging auf das PHP-Framework Monolog, das eine hohe Flexibilität bietet. Technisch gesehen folgt es einem log4j-ähnlichen Konzept – daher auch Begriffe wie shopware log4j oder log4j shopware.
Mit Monolog kannst Du:
verschiedene Log-Kanäle definieren
individuelle Handler anlegen (z. B. Datei, E-Mail, Datenbank)
das Log-Level festlegen (DEBUG, INFO, WARNING, ERROR, CRITICAL)
In der Praxis bedeutet das, dass Du z. B. alle DEBUG
-Meldungen in einer Datei, ERROR
-Meldungen aber zusätzlich per Mail erhalten könntest – etwa an ein DevOps-Team. Die Einstellungen findest Du in der Datei config/packages/prod/monolog.yaml
.
Viele Probleme in Shopware 6 lassen sich mit Logs schneller und zuverlässiger analysieren. Anstatt auf Verdacht Plugins zu deaktivieren oder Servereinstellungen zu ändern, kannst Du gezielt dort ansetzen, wo der Fehler auftritt. Du sparst Zeit, reduzierst Risiken – und bietest Deinen Kund*innen ein stabileres Einkaufserlebnis.
Nachdem wir im ersten Teil die Grundlagen des Loggings in Shopware 6 besprochen haben, geht es nun darum, wie Du dieses Wissen im Alltag gezielt einsetzt. Denn ein Fehlerprotokoll ist nur dann hilfreich, wenn Du es auch richtig interpretierst – und daraus konkrete Maßnahmen ableitest.
Hier zeigen wir Dir, wie Du die Logs bei der täglichen Arbeit wirklich sinnvoll nutzt, wie Du eigene Logeinträge über den PluginLogger erzeugst, und warum die Integration von Logs in Monitoring-Tools für professionelle Shops fast schon Pflicht ist.
Sobald ein technisches Problem auftaucht – sei es ein PHP-Fehler, ein unerreichbarer Zahlungsanbieter oder ein Problem beim Speichern einer Bestellung – beginnt die Analyse meist mit einer konkreten Beobachtung. Vielleicht ruft Dich ein Kunde an, weil er den Kaufprozess nicht abschließen kann. Oder Dein Monitoring-System meldet erhöhte Fehlerraten.
Was jetzt zählt, ist systematisches Vorgehen:
Reproduzierbarkeit prüfen: Lässt sich der Fehler im Frontend oder Backend erneut auslösen?
Uhrzeit festhalten: Wann genau trat der Fehler auf?
Logdatei öffnen: Suche im entsprechenden Tages-Log (z. B. prod-2025-04-24.log
) nach Einträgen zum Zeitpunkt des Fehlers.
Fehlermeldung analysieren: Schau Dir die Exception-Message, den Stacktrace und den betroffenen Pfad genau an.
Je mehr Du mit den typischen Logformaten vertraut bist, desto schneller erkennst Du Muster – und kannst Fehler auf bestimmte Module, Plugins oder externe Dienste zurückführen.
Gerade bei eigenen Plugins oder Shop-spezifischen Erweiterungen kommt der Shopware PluginLogger ins Spiel. Er erlaubt es Dir, gezielt Logeinträge zu erstellen, die unabhängig vom zentralen System-Log laufen – und Dir damit eine saubere Trennung zwischen Core- und Plugin-Problemen ermöglichen.
use Psr\Log\LoggerInterface;
public function __construct(LoggerInterface $logger) {
$this->logger = $logger;
}
public function processOrder(array $orderData): void {
if (empty($orderData['shippingMethod'])) {
$this->logger->warning('Versandart fehlt beim Bestellvorgang.', ['orderId' => $orderData['id']]);
}
}
So ein Eintrag landet – je nach Konfiguration – in einem separaten Logfile und gibt Dir Klartext-Hinweise auf Probleme im Plugincode. Optional kannst Du auch zusätzliche Informationen (z. B. User ID, Bestellnummer, Session-ID) mitspeichern.
Tipp: Über config/packages/prod/monolog.yaml
lässt sich ein eigener Log-Kanal für das Plugin definieren – so verlierst Du nie den Überblick.
Gerade beim Debugging ist es wichtig, zwischen Dev- und Prod-Modus zu unterscheiden. Im Entwicklungsmodus (APP_ENV=dev
) zeigt Shopware Dir nicht nur detailliertere Fehler im Browser, sondern schreibt auch mehr Infos in die Logs – z. B. vollständige Stacktraces und Performance-Daten.
Diese zusätzlichen Infos helfen bei der Analyse, bergen aber im Livebetrieb Risiken:
Sie könnten vertrauliche Pfade oder Daten offenlegen
Sie blähen die Logs schnell auf und verlangsamen den Shop
Sie helfen Angreifern potenziell beim Erkennen von Schwachstellen
Deshalb gilt: Debug-Modus nur kurzzeitig und gezielt aktivieren, etwa auf Staging-Systemen oder lokal.
Damit das Logging in Deinem Alltag nicht untergeht, sondern aktiv zur Fehlervermeidung beiträgt, solltest Du diese Grundsätze beachten:
Logs regelmäßig kontrollieren – z. B. täglich oder wöchentlich
Logrotation einrichten – alte Logs archivieren oder automatisch löschen
Kritische Fehler sofort eskalieren – z. B. per Mail an DevOps oder Slack-Alert
Eigenes Logging für Plugins konsequent nutzen
Log-Level sinnvoll wählen – debug
für Entwicklung, error
für relevante Probleme
Auch hilfreich: Eine Log-Dokumentation für Dein Team. Dort sollte z. B. stehen, welche Logkanäle verwendet werden, wie Plugin-Logs heißen, welche Meldungen ignoriert werden dürfen – und welche auf jeden Fall eskaliert werden müssen.
Wer mehrere Shopware-Instanzen betreibt oder einen stark frequentierten Shop hat, kommt an professionellem Monitoring nicht vorbei. Und hier spielt Logging eine zentrale Rolle. Du kannst die Shopware-Logs in Tools wie folgende integrieren:
Graylog
ELK Stack (Elasticsearch, Logstash, Kibana)
Grafana + Loki
Sentry (für Error Tracking)
So lassen sich:
Fehlertrends über Tage und Wochen visualisieren
spezifische Fehlertypen filtern (z. B. nur Pluginprobleme)
Alerts bei bestimmten Log-Ereignissen einrichten (z. B. CRITICAL
oder 500er-Fehler)
wiederkehrende Muster identifizieren
Ein gut konfiguriertes Monitoring auf Basis Deiner Shopware 6 Logdaten ist nicht nur ein Frühwarnsystem, sondern liefert auch strategischen Input: Welche Plugins verursachen besonders viele Fehler? Welche Tage oder Uhrzeiten zeigen erhöhte Auslastung? Gibt es wiederkehrende Probleme nach Deployments?
Ob als Entwickler, Shop-Admin oder Dienstleister – wer das Shopware 6 Logging systematisch nutzt, ist klar im Vorteil. Du kannst:
Fehler schneller lokalisieren und beheben
Plugin-Entwicklung gezielt überwachen
Supportanfragen fundierter beantworten
Stabilität und Sicherheit Deines Shops erhöhen
Dabei kommt es nicht nur auf das Sammeln von Daten an – entscheidend ist der richtige Umgang damit: gezielte Analyse, strukturierte Logs, sinnvolle Trennung nach Kanälen und regelmäßige Auswertung. Mit Logging allein wird Dein Shop noch nicht fehlerfrei – aber er wird transparenter, sicherer und leichter zu betreuen.
Wenn Du noch tiefer einsteigen willst, lohnt sich ein Blick auf Shopwares offizielle Dokumentation oder der Einsatz von Logging-Tools, die speziell für E-Commerce-Plattformen optimiert sind.
Du willst auch Deine Plugins besser dokumentieren, Logs direkt in die UI integrieren oder Events an externe Services senden? Dann ist das Logging-Setup nur der Anfang – es ist das Fundament für eine proaktive, skalierbare Shop-Architektur.