Stell Dir vor, einer Deiner Kunden fragt per E-Mail nach einem individuellen Angebotsprozess in Deinem Online-Shop. Vielleicht wünscht er sich eine spezielle Darstellung für Produkte, die nur bestimmten Nutzergruppen zugänglich sind. Oder die Geschäftsführung bittet dich, bestimmte Shopseiten besser zu ordnen. Solche Anfragen gehören im E-Commerce zum Alltag. Doch wie gelingt die Umsetzung effizient? Genau hier punktet Shopware 6 mit seinen flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten.
Jeder Shop ist einzigartig. Und je intensiver Du mit Shopware 6 arbeitest, desto öfter merkst Du: Die Features „von der Stange“ reichen nicht immer aus. Mal fehlt eine Filterfunktion, mal soll der Checkout-Prozess individuelle Felder enthalten oder eine spezielle Logik für Rabatte greifen. An dieser Stelle steht die Erweiterung von Shopware 6 im Zentrum der Aufmerksamkeit. Du bekommst dadurch nicht nur neue Funktionen, sondern gestaltest Deinen Shop nachhaltig nach Deinen Bedürfnissen – und nach Wünschen Deiner Zielgruppe.
Das Erweiterungskonzept von Shopware 6 basiert auf dem Prinzip der Modularität. Im Kern unterscheidest Du drei Stufen:
Der große Vorteil: Du greifst das stabile Shopware-6-Kernsystem nicht direkt an. Damit bleibt Dein Shop wartbar und auch für zukünftige Updates offen.
Die mit Abstand häufigste Methode, Shopware 6 zu erweitern, ist die Entwicklung oder Nutzung von Plugins. Ein Plugin ist sozusagen ein kleiner Baukasten, der sich nahtlos an Dein bestehendes System „andockt“. Das funktioniert im Prinzip ähnlich wie Apps auf Deinem Smartphone.
Typische Beispiele, wie Plugins Deinen Shop optimieren:
Im Shopware Store findest Du zahlreiche fertige Plugins für verschiedenste Anforderungen – von der Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem bis zu speziellen Versandarten. Wenn Du besondere Wünsche hast (wie einen wirklich individuellen Workflow oder eine spezifische Schnittstelle), ist meist ein individuelles Plugin sinnvoll. Die Entwicklung kannst Du entweder selbst angehen oder bei einem erfahrenen Dienstleister beauftragen. Technische Einstiegshürden sind dank der guten Dokumentation überschaubar.
Ein klassisches Praxisproblem: Die Standardfunktionalität der Artikelauflistung reicht nicht aus. Vielleicht willst Du weitere Informationen preisgeben oder ein alternatives Layout implementieren. Dann setzt Du gezielt an den passenden Shopware Controllern an. Diese sind dafür verantwortlich, wie Daten verarbeitet und zur Anzeige gebracht werden. Über sogenannte „Subscriber“ (Ereignis-Listener) kannst Du in diese Logik eingreifen und Funktionen abfangen, verändern oder erweitern.
Viele Anpassungen in Shopware 6 betreffen die Optik und Informationsdarstellung. Die Templates werden dabei auf Basis von Twig (einer modernen Template-Sprache) erstellt. Willst Du zum Beispiel ein eigenes Produktattribut ausgeben oder die Reihenfolge bestimmter Blöcke auf der Produktdetailseite ändern, kommst Du um die Template-Anpassung kaum herum.
Hier setzt die Shopware 6 Twig Extension an: Mit eigenen Twig-Erweiterungen baust Du zusätzliche Funktionen direkt im Template ein, etwa kleine Berechnungen, Filter oder Datenbank-Abfragen. Das macht die Shop-Frontend-Gestaltung besonders flexibel und dynamisch.
Wichtig: Eine saubere Trennung von Logik und Präsentation hilft, Deinen Code wartbar und übersichtlich zu halten.
Nicht alle Produkte oder Informationen sollen für jeden sofort sichtbar sein. Gerade Händler im B2B-Bereich oder mit exklusiven Sortimenten benötigen feingranulare Steuerungsmöglichkeiten. Ein klassisches Beispiel ist die Verfügbarkeit von Preisen oder Bestelloptionen nur für eingeloggte oder freigeschaltete Nutzer.
Mit Dynamic Access Möglichkeiten in Shopware 6 kannst Du steuern, welche Kundengruppe Zugang zu bestimmten Kategorien, Artikeln oder Inhalten erhält. Das ist auch für Aktionen, regionale Sortimente oder spezielle Sales ideal.
Die Steuerung funktioniert meist über die Zuweisung von Nutzergruppen, Tags oder spezifische Berechtigungen. Im Shopware Admin kannst Du diese Regeln oft sogar ohne Programmierkenntnisse flexibel anlegen und verändern.
Viele Shopbetreiber unterschätzen, wie wichtig die Nutzerführung und die Strukturierung von Shopseiten ist. Gerade im Footer oder im Hauptmenü sollen die wichtigsten rechtlichen und informatorischen Bereiche an prominenter Stelle erscheinen.
Shopware 6 bietet dafür die Möglichkeit, Seiten wie AGB, Widerruf, Kontakt oder Datenschutz komfortabel zu erstellen und in beliebiger Reihenfolge anzeigen zu lassen.
Tipp: Passe die Namensgebung und Sortierung regelmäßig an, damit neue Seiten und wichtige Informationen nicht verloren gehen.
Wie bei jedem flexiblen System gibt es auch Stolperfallen bei der Erweiterung. Hier die wichtigsten Praxistipps, damit es nicht zu aufwändig oder fehleranfällig wird:
Nehmen wir das Beispiel eines Händlers mit saisonalen Produkten: Die neue Winterkollektion soll für verschiedene Kundengruppen zu unterschiedlichen Konditionen sichtbar gemacht werden. Mit Dynamic Access in Shopware 6 kann die Sichtbarkeit auf eingeloggte Händler oder Endkunden beschränkt und der Preis individuell gesteuert werden. Über ein passendes Plugin lässt sich sogar die Angebotsphase zeitlich definieren.
Oder Du möchtest die Suchfunktion anpassen, damit Kunden neue Filtermöglichkeiten nach Größe und Farbe nutzen. Hier erstellt ein Entwickler ein Plugin, das die Filterlogik erweitert und über eine Twig Extension direkt im Frontend verfügbar macht. Durch das flexible Erweiterungssystem arbeitest Du iterativ und kannst immer wieder nachjustieren, sobald sich Anforderungen ändern.
custom/plugins
-Verzeichnis einen neuen Unterordner. Lege die notwendigen Dateien composer.json
und src/
an.src
Deine Plugin-Hauptklasse, z.B. MyCustomPlugin.php
. Über das Event-System meldest Du Dich an gewünschte Punkte an.Tipp: Shopware bietet sehr viele Events zum Ein- und Ausklinken – etwa um Bestellungen zu verändern, Produkte zu filtern oder E-Mails gezielt anzupassen.
Variante | Vorteile | Nachteile |
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Plugins |
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Themes |
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APIs und Twig Extensions |
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Shopware 6 erweitern ist kein reines Technikthema, sondern eine echte Wachstumschance für Deinen Online-Shop. Jede Erweiterung, sei es über Plugins, Themes, Dynamic Access oder durch individuelle Twig Extensions, bringt Dich näher an einen Shop, der zu 100 Prozent Deine Prozesse und die Erwartungen Deiner Zielgruppen abdeckt.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, nicht wahllos zu erweitern, sondern gezielt nach sinnvollen Stellen zu suchen: Wo fehlt noch ein Feature? Wo kannst Du Deine Abläufe digital unterstützen oder das Nutzererlebnis optimieren? Greife dabei immer auf die stabilen Erweiterungspunkte von Shopware 6 zurück. So bleibt Dein Shop individuell, performant und updatefähig.
Ob Händler mit Nischensortiment, ambitioniertes B2B-Unternehmen oder wachsender Multichannel-Player: Shopware 6 spielt seine Stärke vor allem dann aus, wenn Standard nicht mehr genügt. Mach Dir die Flexibilität zunutze – und nutze jede Erweiterungsmöglichkeit, um zuverlässig, effizient und wachstumsorientiert am Markt zu agieren.