Im modernen Onlinehandel erwarten Kundinnen und Kunden mehr als nur ein standardisiertes Einkaufserlebnis. Individualität wird zum Verkaufsargument – besonders in Bereichen wie Mode, Möbel, Geschenke oder Technik. Produkte von der Stange reichen oft nicht mehr aus, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Hier kommt die Erweiterung Custom Products in Shopware 6 ins Spiel. Sie ermöglicht es, Produkte direkt im Shop anpassbar zu machen – ganz ohne separate Anfrageprozesse oder manuelle Abstimmungen.
Doch was genau steckt hinter Shopware 6 Custom Products? Welche Möglichkeiten der Anpassung gibt es? Und wie kannst Du die Funktion in Deinem Shop sinnvoll integrieren, ohne Kund:innen mit zu vielen Optionen zu überfordern? Genau das schauen wir uns in diesem Artikel Schritt für Schritt an.
Mit der Erweiterung Custom Products kannst Du Deinen Kunden die Möglichkeit geben, Produkte individuell zu konfigurieren. Das reicht von einfachen Texteingaben (z. B. für eine Gravur) bis hin zu komplexeren Auswahlfeldern, Farbvarianten oder Mengenangaben. Ob ein personalisiertes T-Shirt mit Wunschtext, ein selbst zusammengestellter Schreibtisch oder ein Geschenkset mit ausgewählten Produkten – durch gezielte Anpassung wird ein gewöhnliches Produkt zu einem individuellen Erlebnis.
Shopware verfolgt dabei einen modularen Ansatz: Du definierst sogenannte Vorlagen, die dann einzelnen Produkten zugewiesen werden. In diesen Vorlagen legst Du fest, welche Optionen zur Verfügung stehen – und wie sie sich auf Preis, Darstellung und Verfügbarkeit auswirken.
Um Custom Products in Shopware 6 zu nutzen, solltest Du die grundlegenden Bausteine und ihre Funktion verstehen:
Die Konfiguration beginnt mit der Erstellung einer Vorlage. Diese Vorlage definiert die Struktur der Personalisierung – also welche Eingabefelder, Auswahlmöglichkeiten oder Bedingungen es geben soll. Besonders praktisch: Eine Vorlage kann mehreren Produkten zugewiesen werden, was Zeit spart und die Verwaltung vereinfacht.
Shopware bietet eine Vielzahl an Feldtypen, die Du individuell kombinieren kannst:
Mit dem sogenannten Fancy Select hast Du zusätzlich die Möglichkeit, Auswahlfelder visuell ansprechend darzustellen – z. B. mit Bildern oder Farbfeldern statt reinem Text. Das steigert die Nutzerfreundlichkeit und macht das Erlebnis greifbarer.
Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Möglichkeit, Regeln zu definieren: Du kannst Felder an Bedingungen knüpfen, z. B. „Nur anzeigen, wenn Option A ausgewählt wurde“. So bleibt das Formular übersichtlich, und Kund:innen sehen nur relevante Eingaben. Gerade bei komplexen Produkten sorgt das für eine klare und intuitive Bedienung.
Die Funktion Custom Products ist nicht nur aus UX-Sicht relevant – auch wirtschaftlich bietet sie Vorteile. Du kannst jeder Option einen festen oder prozentualen Aufpreis zuweisen. Beispiel: Wird eine Geschenkverpackung ausgewählt, erhöht sich der Produktpreis um 5 €. Entscheidet sich jemand für eine größere Variante oder ein teureres Material, lässt sich das direkt im Gesamtpreis abbilden.
Diese Dynamik macht es möglich, individuelle Wünsche direkt zu monetarisieren – ohne aufwendige Nachkalkulation oder manuelle Eingriffe im Backend.
Stell Dir vor, Du verkaufst personalisierte Notizbücher. Mit Shopware 6 Custom Products kannst Du dem Kunden z. B. folgende Auswahlmöglichkeiten bieten:
All diese Optionen sind direkt im Produkt sichtbar – der Kunde kann sich sein Wunschprodukt selbst zusammenstellen und sieht sofort, wie sich der Preis verändert.
Die Individualisierung über Custom Products sorgt nicht nur für ein besseres Kauferlebnis, sondern auch für eine stärkere Bindung an Deinen Shop. Kunden, die sich aktiv mit dem Produkt auseinandersetzen, sind emotional stärker involviert – was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie kaufen und wiederkommen.
Außerdem setzt Du Dich durch ein durchdachtes Customizing deutlich von der Konkurrenz ab. Gerade in Nischenmärkten oder bei besonderen Zielgruppen kann das zum entscheidenden Erfolgsfaktor werden.
Die Vorteile von Custom Products in Shopware 6 liegen auf der Hand – doch wie setzt Du das Ganze in der Praxis um? In diesem Teil des Artikels zeige ich Dir, wie Du die Erweiterung im Backend einrichtest, worauf Du bei der Gestaltung achten solltest und welche Alternativen es gibt, falls Du besondere Anforderungen hast.
Um Custom Products nutzen zu können, musst Du die entsprechende Erweiterung zunächst in Deinem Shopware 6 System aktivieren. Das geht entweder direkt über den Store oder über das Admin-Panel, je nach Setup Deines Shops.
Sobald alles aktiv ist, erscheint im Menü der Punkt "Custom Products". Von hier aus kannst Du neue Vorlagen erstellen, bestehende bearbeiten und verwalten.
Tipp: Gruppiere ähnliche Felder logisch – das verbessert die Übersicht für Deine Kund:innen und wirkt professionell.
Nachdem Deine Vorlage fertig ist, kannst Du sie über die Produktdetailseite im Adminbereich einem oder mehreren Produkten zuordnen. Wichtig: Achte darauf, dass das Produkt aktiv ist und korrekt gepflegt wurde – nur dann greifen alle Einstellungen sauber.
Auch wenn Dir Shopware 6 Custom Products viele technische Möglichkeiten bietet – entscheidend für den Erfolg ist die Benutzerfreundlichkeit. Hier ein paar bewährte Tipps aus der Praxis:
Zu viele Optionen auf einmal wirken schnell überfordernd. Biete lieber gezielt Auswahlmöglichkeiten an, die wirklich relevant sind. Nutze Regeln, um Felder nur dann sichtbar zu machen, wenn sie gebraucht werden.
Funktionen wie Fancy Select oder Bildvorschauen sind nicht nur „nice to have“ – sie helfen dabei, das Produkt greifbar zu machen. Nutze Bilder, Farbfelder oder Icons, um Auswahlmöglichkeiten intuitiv darzustellen.
Gerade auf dem Smartphone kann eine komplexe Konfiguration zur Hürde werden. Teste Deine Custom Products regelmäßig auf mobilen Geräten und optimiere die Darstellung bei Bedarf.
Ein häufiger Wunsch von Händlern ist die Möglichkeit, viele personalisierbare Produkte automatisch mit Vorlagen zu verknüpfen – oder bestehende Daten zu importieren. Die Erweiterung bringt hier zwar keine direkte Importfunktion mit, aber über individuelle Entwicklungen oder Plugins lässt sich ein automatisierter Workflow umsetzen.
Beispielsweise könntest Du mithilfe eines eigenen Shopware Plugins oder via API-Anbindung Prozesse entwickeln, um:
Gerade bei großen Sortimenten oder stark standardisierten Personalisierungsoptionen kann das eine enorme Zeitersparnis bringen.
So flexibel die Shopware-Erweiterung ist – es gibt auch Grenzen. In bestimmten Fällen sind individuelle Anforderungen gefragt, etwa:
Hier kann eine individuelle Shopware Customization oder die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Dienstleister sinnvoll sein. Dabei können entweder bestehende Funktionen erweitert oder vollständig neue Konfiguratoren entwickelt werden – je nachdem, was Dein Use Case erfordert.
Wenn Du bereits weißt, dass Du über die Standardfunktionen hinausgehen willst, solltest Du frühzeitig planen: Datenstrukturen, Performance und Wartbarkeit spielen hier eine große Rolle.
Falls Du bisher mit Custom Products in Shopware 5 gearbeitet hast, wirst Du einige Neuerungen bemerken:
Wichtig: Ein direkter Import von Shopware 5 Custom Products ist nicht vorgesehen. Du solltest die Vorlagen in Shopware 6 neu anlegen – das ist zwar etwas Aufwand, bietet aber die Chance, Deine Personalisierungsstrategie zu überdenken und zu optimieren.
Die Erweiterung Custom Products ist ein mächtiges Werkzeug, um Dein Produktsortiment flexibler, persönlicher und kundenorientierter zu gestalten. Egal ob Gravur, Farbauswahl oder individuelles Zubehör – mit wenigen Klicks können sich Deine Kund:innen genau das Produkt zusammenstellen, das sie wirklich wollen.
Damit das auch funktioniert, solltest Du jedoch nicht nur auf technische Funktionen setzen, sondern auch auf eine durchdachte Nutzerführung, klare Strukturen und performante Abläufe. Nutze Fancy Select, Regeln und Preislogik gezielt, um ein echtes Erlebnis zu schaffen – statt ein überladenes Formular.
Und wenn Dir die Standardfunktionen nicht ausreichen? Kein Problem. Shopware bietet dank seiner modularen Architektur viele Möglichkeiten zur Erweiterung – sei es durch ein eigenes Plugin oder die Unterstützung eines erfahrenen Entwicklungspartners.
In jedem Fall gilt: Custom Products sind kein Nice-to-have, sondern ein echter Mehrwert für Deinen Shop – und ein starkes Verkaufsargument für Deine Zielgruppe.