Wenn Du im Onlinehandel erfolgreich sein willst, brauchst Du nicht nur gute Produkte und einen funktionierenden Shop – sondern auch eine saubere technische Basis. Ein oft unterschätzter, aber enorm wirkungsvoller Faktor ist dabei der URL-Pfad. Besonders für Shopbetreiber, die auf JTL-Wawi und JTL-Shop setzen und ihren Shop etwa bei Strato hosten, ist es entscheidend zu verstehen, wie die Pfade entstehen, was sie beeinflusst und wie man sie aktiv gestalten kann.
In diesem Beitrag erfährst Du, warum gut strukturierte URLs mehr sind als nur eine schöne Adresse im Browser – sie sind ein zentrales Element für Deine Sichtbarkeit bei Google, für die Nutzerführung im Shop und für die technische Performance Deines Systems.
Ein URL-Pfad ist der Teil der Webadresse, der den konkreten Speicherort einer Seite oder Datei beschreibt. In einem JTL-Shop sieht das idealerweise so aus:
https://www.deinshop.de/kategorie/produktname
Diese sogenannte „sprechende URL“ sagt sowohl Google als auch Deinen Nutzern ganz genau, was sie auf der Seite erwartet. Das ist nicht nur aus Usability-Sicht sinnvoll – es hat auch enorme Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Denn Suchmaschinen wie Google bewerten unter anderem die Klarheit und Struktur der URL, wenn es darum geht, Inhalte zu indexieren und zu ranken.
Im Zusammenspiel von JTL-Wawi und JTL-Shop werden viele Prozesse automatisiert – auch die URL-Generierung. Doch gerade hier solltest Du nicht einfach alles der Voreinstellung überlassen, sondern gezielt eingreifen.
Die wichtigsten Einflussfaktoren auf den URL-Pfad sind:
In der Wawi pflegst Du zentral alle Produktinformationen. Neben Titel, Beschreibung und Bildern kannst Du im Reiter „Texte“ auch den sogenannten SEO-Namen hinterlegen. Dieser Name wird in der URL verwendet – sofern Du ihn aktiv vergibst. Wenn nicht, generiert JTL aus dem Artikeltitel oder der Artikelnummer eine Standard-URL, z. B.:
https://www.shop.de/index.php?a=123
Solche Adressen sind weder nutzerfreundlich noch SEO-tauglich. Deshalb gilt: Jeden Artikel mit einem eindeutigen, klar benannten SEO-Namen versehen.
Auch die Kategorien in JTL-Wawi haben einen SEO-Namen. Der URL-Pfad setzt sich dann zusammen aus den übergeordneten Kategorien plus dem jeweiligen Artikelnamen. Ein Beispiel:
Kategoriebaum: Tierbedarf > Hund > Leinen
Artikelname: Lederleine 2m
Erwartete URL: https://www.shop.de/tierbedarf/hund/leinen/lederleine-2m
Neben Produkten und Kategorien erzeugt auch der JTL-Shop URLs für Content-Seiten, z. B. „Über uns“, „Versandinformationen“ oder Blogeinträge. Auch hier lassen sich eigene SEO-Namen definieren, um sprechende URLs zu schaffen.
Die Standardmechanismen in JTL sind hilfreich – aber nicht perfekt. Wenn Du Dich ausschließlich auf die automatische Generierung verlässt, können folgende Probleme auftreten:
Ein Produkt, das mehreren Kategorien zugewiesen wird, kann unterschiedliche Pfade erhalten – wenn kein Canonical Tag gesetzt ist, bewertet Google das als Duplicate Content.
Wenn automatisch Artikelnummern oder extrem lange Produktnamen in die URL übernommen werden, leidet die Lesbarkeit – für Mensch und Maschine.
Wenn Du nachträglich Artikelnamen oder Kategorien änderst, ohne Weiterleitungen zu setzen, verliert die alte URL ihr Ranking – und die neue muss bei null starten.
Umlaute, Leerzeichen oder Sonderzeichen in automatisch generierten URLs können zu Darstellungsfehlern führen und müssen manuell bereinigt werden.
Viele JTL-Nutzer hosten ihren Shop bei Strato – wegen günstiger Pakete und einfacher Einrichtung. Doch genau hier verstecken sich einige technische Stolpersteine, die Einfluss auf Deine URL-Struktur haben können:
Damit „schöne URLs“ funktionieren, muss auf dem Server das Modul mod_rewrite
aktiviert sein. Bei Strato ist das nicht immer standardmäßig der Fall. Prüfe deshalb, ob Du über die .htaccess
-Datei oder das Kundenmenü Rewrite-Regeln setzen kannst. Wenn nicht: wende Dich an den Support – es lohnt sich.
Ein häufiger Fehler: Der Shop ist sowohl mit http://
als auch mit https://
erreichbar – oder mit und ohne „www“. Das erzeugt Duplikate. Sorge für eine einheitliche URL-Struktur mit automatischer Weiterleitung auf die HTTPS-Version mit oder ohne „www“.
Bei Strato hast Du – je nach Tarif – keinen Vollzugriff auf Serverkonfigurationen. Das kann z. B. bedeuten, dass Du keine tiefgreifenden Rewrite-Regeln setzen oder Fehlerseiten anpassen kannst. Umso wichtiger ist es, dass Du das Maximum aus dem herausholst, was Du direkt im JTL-System beeinflussen kannst.
Gut strukturierte, sprechende URLs tragen maßgeblich dazu bei, dass:
Google Deine Inhalte besser versteht
Deine Seiten höher gerankt werden
Nutzer schneller das finden, was sie suchen
Dein Shop professioneller wirkt
Ein Beispiel:
Welcher Link wirkt vertrauenswürdiger?www.shop.de/index.php?a=47
oderwww.shop.de/gartenmoebel/klapptisch-massivholz
Die Antwort ist klar – und Google sieht das genauso.
Im ersten Teil hast Du erfahren, warum saubere URL-Pfade im JTL-Shop so wichtig sind, welche Stolperfallen lauern und wie die Pfade im System entstehen. Jetzt geht es ans Eingemachte: Wie optimierst Du Deine URL-Struktur konkret – Schritt für Schritt? Welche Einstellungen solltest Du in JTL-Wawi und im Strato-Hosting prüfen? Und wie setzt Du die wichtigsten SEO-Maßnahmen im Alltag um?
Eine stabile, gut konfigurierte Verbindung zwischen JTL-Wawi und Deinem JTL-Shop ist die Voraussetzung für eine kontrollierte und konsistente URL-Struktur. Der Datenabgleich erfolgt über den JTL-Worker – der sorgt dafür, dass Stammdaten, Lagerbestände und Artikeldaten regelmäßig synchronisiert werden.
Wichtige Grundlagen für eine stabile Verbindung bei Strato:
Aktiviere PHP 8.1 oder höher in der Strato Serverumgebung.
Stelle sicher, dass mod_rewrite aktiv ist – ohne dieses Apache-Modul können keine „sprechenden URLs“ verwendet werden.
Nutze ein SSL-Zertifikat (bei Strato kostenlos verfügbar) und aktiviere HTTPS-Weiterleitungen, damit alle Inhalte über eine einheitliche, verschlüsselte Adresse erreichbar sind.
Achte darauf, dass die Datenbankverbindung (MySQL/MariaDB) stabil läuft – fehlerhafte Schreibrechte oder zu geringe Speicherlimits können zu fehlerhaften Artikelübertragungen führen.
In JTL-Wawi hast Du die Möglichkeit, pro Artikel und Kategorie individuelle SEO-Namen zu vergeben – das ist Deine wichtigste Stellschraube zur aktiven Steuerung der URLs.
Artikel öffnen → Reiter „Texte“ auswählen
Im Feld „SEO-Name“ trägst Du die URL-kompatible Bezeichnung ein
Beispiel: lederschuh-herren-braun
statt Artikelnummer_4321
Wiederhole den Vorgang bei allen relevanten Artikeln und Varianten
Bei Kategorien findest Du das entsprechende Feld im Bereich „Stammdaten“
Tipp: Lege eine Checkliste oder ein Formular an, mit dem Du alle Produkte auf gepflegte SEO-Namen überprüfst, bevor Du sie in den Shop überträgst.
Eine saubere URL ist nicht automatisch kurz – aber sie sollte logisch aufgebaut und leicht lesbar sein. Nutze sprechende Pfade mit Hierarchien, z. B.:
/moebel/wohnzimmer/tische/klapptisch-buche
Vermeide unnötige Abkürzungen oder kryptische Zeichenfolgen. Nutze stattdessen:
Kleinbuchstaben
Bindestriche statt Unterstriche
Keine Umlaute oder Sonderzeichen
So profitieren nicht nur Suchmaschinen – auch Deine Kunden orientieren sich leichter im Shop.
Auch wenn Strato einige technische Einschränkungen mitbringt, kannst Du mit ein paar gezielten Maßnahmen dennoch SEO-freundlich arbeiten.
Problem | Lösung |
---|---|
Kein Zugriff auf .htaccess |
Über das Strato-Kundenmenü prüfen, ob URL-Rewriting aktiv ist. Alternativ Support kontaktieren. |
Kein SSL-Redirect | SSL-Zertifikat im Paket aktivieren und automatische Weiterleitung auf HTTPS erzwingen. |
Zu lange Ladezeiten | Auf aktuelle PHP-Version wechseln, Caching im JTL-Shop aktivieren, Bilder komprimieren. |
Doppelte URLs durch Kategorie-Mapping | In JTL-Wawi pro Produkt nur eine Hauptkategorie zuweisen und Canonical-Tag im Shop aktiv setzen. |
Viele SEO-Maßnahmen kannst Du direkt im JTL-Shop-Backend umsetzen – unabhängig vom Hosting-Anbieter.
Meta-Titel & Meta-Description pro Artikel und Kategorie pflegen
Canonical-URLs aktivieren, um Duplicate Content zu vermeiden
SEO-URLs aktualisieren, wenn sich Produktnamen ändern
Weiterleitungen einrichten, falls alte URLs ersetzt werden (301-Redirects)
Dazu kommt die automatische Sitemap-Generierung, die Du regelmäßig bei Google Search Console einreichen solltest – so stellst Du sicher, dass alle Seiten korrekt indexiert werden.
Wenn Du professionell arbeitest, lohnt sich der Einsatz ergänzender Tools:
Screaming Frog für den technischen SEO-Check Deines JTL-Shops
Google Search Console für Indexierungsprobleme und Crawling-Statistiken
Ahrefs oder SISTRIX für Keyword-Tracking und Sichtbarkeitsanalysen
Redirect-Plugins im JTL-Backend zur einfachen Umleitung veralteter Pfade
Nehmen wir einen typischen Fall: Du verkaufst Lederschuhe und hast einen Artikel mit dem Titel „Lederhalbschuh braun, Größe 42“. In JTL-Wawi steht:
Artikelname: „LH-BR42“
SEO-Name: (nicht gepflegt)
Ergebnis im Shop:www.shop.de/index.php?a=378
Jetzt pflegst Du den SEO-Namen mit:lederschuh-herren-braun
Kategoriebaum: Schuhe > Herren > Halbschuhe
Endgültige URL:www.shop.de/schuhe/herren/halbschuhe/lederschuh-herren-braun
Das ist nicht nur optisch besser – Google kann den Inhalt der Seite klar erkennen und sinnvoll zuordnen.
Wenn Du Deine URL-Struktur in JTL konsequent optimierst, sorgst Du für eine solide Grundlage in Sachen SEO, Usability und technischer Performance. Gerade im Zusammenspiel mit Hosting-Anbietern wie Strato ist es wichtig, die Verantwortung für URL-Pfade aktiv zu übernehmen. Denn was bringt der beste Content, wenn er unter kryptischen Adressen versteckt bleibt?
Mit durchdachten SEO-Namen in JTL-Wawi, aktivierten Rewrite-Funktionen bei Strato, konsistenter Struktur und einer laufenden Pflege erreichst Du:
Bessere Rankings bei Google
Höhere Klickraten
Weniger technische Fehler
Mehr Vertrauen bei Deinen Besuchern
Nimm Dir die Zeit für saubere URLs – es zahlt sich langfristig aus.