Wenn Du im E-Commerce oder technischen Großhandel arbeitest und mit umfangreichen Artikelstammdaten hantierst, kennst Du das Problem: Lieferanten schicken Dir riesige Datenmengen – oft in Formaten, die sich nicht ohne Weiteres in Deine Systeme einpflegen lassen. Hier kommt Datanorm ins Spiel – ein bewährter Datenstandard für Produktinformationen. Besonders spannend wird das Thema, wenn Du mit der JTL-Wawi arbeitest. Denn auch wenn JTL Datanorm nicht direkt unterstützt, gibt es Wege, die Dir echten Mehrwert bringen – vorausgesetzt, Du nutzt die richtigen Tools und ein durchdachtes Vorgehen.
Datanorm ist ein standardisiertes Dateiformat zur Übertragung von Produktstammdaten – ursprünglich für das Baugewerbe konzipiert, aber inzwischen in vielen Bereichen des Handels verbreitet. Ob Elektrogroßhandel, Werkzeugvertrieb oder technischer Fachhandel: Überall dort, wo regelmäßig große Kataloge gepflegt werden, ist Datanorm ein fester Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Händlern.
Der Vorteil: Datanorm-Dateien enthalten strukturierte Informationen zu Artikeln – und zwar nicht nur Basics wie Artikelnummer oder Preis, sondern auch Langtexte, Staffelpreise, Verpackungseinheiten, Warengruppen, Herstellerdaten oder Rabattkennzeichen. Für Dich als Händler bedeutet das: Ein kompletter Katalog kann digital übermittelt und automatisch in Dein System übertragen werden – ohne dass Du händisch tausende Datensätze pflegen musst.
Was auf den ersten Blick nach technischem Ballast aussieht, ist in Wahrheit ein echter Effizienz-Booster. Denn statt fehleranfälliger manuell erstellter Excel-Dateien bekommst Du ein einheitliches Format, das auf Automatisierung ausgelegt ist. Und je besser Deine Prozesse auf diesen Standard abgestimmt sind, desto mehr profitierst Du davon.
Hier liegt die erste Hürde: Die JTL-Wawi unterstützt Datanorm nicht direkt. Das bedeutet, Du kannst eine .DAT-Datei nicht einfach per Importassistent in JTL ziehen und loslegen. Doch das heißt nicht, dass Du auf den Standard verzichten musst – ganz im Gegenteil.
Mit einem entsprechenden Zwischenschritt lässt sich JTL Datanorm dennoch erfolgreich in Deine Systemlandschaft einbauen. Dafür brauchst Du ein Tool, das Datanorm-Dateien in ein für JTL verständliches Format umwandelt – in der Regel also CSV oder XML. Diese kannst Du dann entweder per JTL-Ameise oder mithilfe eigener Workflows importieren.
Einige Tools bieten dabei deutlich mehr als nur einen „Dump“ der Daten: Sie erlauben Dir etwa, Spalten zuzuordnen (Mapping), Texte zu kürzen oder zu erweitern, Preise zu berechnen, Steuersätze zuzuweisen oder Warengruppen auf JTL-Kategorien abzubilden. Du erhältst damit nicht nur eine Rohdaten-Übertragung, sondern ein sauberes, integriertes Produktdatenmanagement.
Was bringt Dir all das konkret? Stellen wir uns ein typisches Szenario vor: Du betreibst einen Onlineshop für Werkzeuge und erhältst von Deinem Hauptlieferanten monatlich eine Datanorm-Datei mit über 20.000 Artikeln. Viele dieser Produkte befinden sich bereits in Deinem Sortiment – allerdings ändern sich regelmäßig Preise, Verfügbarkeiten, Verpackungseinheiten oder Langtexte. Manuell ließe sich das kaum nachpflegen – zumindest nicht wirtschaftlich.
Mit einem durchdachten JTL Wawi Datanorm-Setup kannst Du:
Besonders bei häufigen Katalogänderungen oder breitem Sortiment ist das ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Du sparst nicht nur Stunden an Arbeit – Du reduzierst auch Fehlerquellen, die manuelle Eingaben mit sich bringen.
Die Einbindung von Datanorm in Deine JTL-Wawi erfolgt meist in folgenden Schritten:
Dieser Ablauf lässt sich je nach Tool automatisieren – etwa per Zeitsteuerung, Trigger oder API-Anbindung. Wichtig ist dabei: Jeder Schritt sollte dokumentiert und nachvollziehbar sein, damit Du im Fehlerfall schnell reagieren kannst.
So hilfreich Datanorm ist – ganz ohne Tücken funktioniert der Datentransfer nicht. Gerade bei der Kombination aus Datanorm-Export und JTL-Wawi-Import gibt es einige Stolperfallen:
Diese Herausforderungen lassen sich jedoch durch sorgfältige Tests und regelmäßige Rücksprachen mit dem Lieferanten gut in den Griff bekommen. Es lohnt sich, am Anfang Zeit in die Einrichtung zu investieren – denn auf lange Sicht sparst Du bei jedem Update wertvolle Stunden.
Die größte Herausforderung bei der Nutzung von Datanorm in Kombination mit JTL Wawi liegt nicht im Format selbst, sondern in der fehlenden nativen Unterstützung durch JTL. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, ein Tool oder eine Schnittstellenlösung zu finden, die nicht nur die Konvertierung übernimmt, sondern auch strukturell zu Deinem Betrieb passt.
Je nach Größe Deines Unternehmens, Datenvolumen und technischer Infrastruktur bieten sich verschiedene Optionen an:
Diese Tools wandeln Datanorm-Dateien in ein CSV-Format um, das Du manuell in die JTL-Wawi importieren kannst – z. B. über die JTL-Ameise. Sie eignen sich besonders für kleinere Unternehmen, die nur gelegentlich neue Daten einspielen müssen. Die Vorteile:
Nachteilig ist hier, dass Du jeden Import selbst anstoßen musst und Fehler im Datenformat manuell beheben musst. Für technisch versierte Nutzer ist das machbar – aber nicht unbedingt skalierbar.
Hierbei handelt es sich um Programme oder Skriptlösungen, die regelmäßig (z. B. täglich) einen FTP-Ordner nach neuen Datanorm-Dateien durchsuchen, diese automatisch konvertieren und per vorbereitetem Importprofil in JTL laden. Diese Art der Lösung bietet:
Solche Lösungen können intern entwickelt werden (z. B. mit PowerShell, Python-Skripten oder dem JTL-Worker) oder als Dienstleistung über Drittanbieter bezogen werden.
Wenn Du viele Lieferanten mit Datanorm-Dateien hast oder wöchentliche Produktaktualisierungen erforderlich sind, lohnt sich ein professionelles Tool mit einer dauerhaften JTL-Anbindung. Diese Art Software übernimmt alles – von der Dateikonvertierung über Feldzuweisungen bis zum Live-Import in die Datenbank. Features sind z. B.:
Diese Lösungen sind meist kostenpflichtig, bringen aber eine enorme Zeitersparnis und Prozesssicherheit.
Die Kombination von Datanorm und JTL ist stark – wenn Du die typischen Stolperfallen kennst und umgehst. Hier einige Beispiele aus der Praxis:
Viele Datanorm-Dateien nutzen ANSI oder ISO-8859-1 statt UTF-8. Dadurch entstehen im Import unschöne Zeichen wie „ö“ statt „ö“. Lösung: Konvertiere alle Dateien vor dem Import mit einem Editor wie Notepad++ oder stelle den Zeichensatz direkt im Konvertertool ein.
Einige Datanorm-Versionen nutzen feste Feldbreiten oder exotische Trennzeichen wie Semikolon, Pipe oder Tabs. Beim CSV-Import in JTL kann das zu Spaltenverschiebungen führen. Achte bei der Konvertierung auf ein kompatibles, klar getrenntes Format – idealerweise mit einem gut erkennbaren Separator wie dem Semikolon.
Der Import funktioniert zwar – aber die Daten stehen in den falschen Spalten? Dann ist das Mapping im Konverter nicht korrekt. Lege ein eigenes Importprofil an, das exakt vorgibt, welche Datanorm-Information welchem JTL-Feld entspricht: z. B. Artikelnummer = „ArtNr“, Langtext = „Beschreibung“, Staffelpreis 1 = „Preisstufe1“ usw.
Wenn Du JTL Wawi regelmäßig mit Datanorm-Dateien fütterst, lohnt es sich, einige Grundregeln zu beachten:
JTL Datanorm mag auf den ersten Blick wie eine komplexe technische Herausforderung wirken – in der Praxis kann es aber genau der Baustein sein, der Dein Artikelmanagement massiv vereinfacht. Gerade in Branchen mit großem Sortiment, häufig wechselnden Artikeldaten oder mehreren Lieferanten zahlt sich eine automatisierte Lösung aus.
Die Investition in ein gutes Tool oder einen erfahrenen Dienstleister kann sich schon nach wenigen Monaten amortisieren – einfach, weil Du keine Artikel mehr manuell pflegen musst. In Kombination mit JTL Wawi Datanorm entsteht ein digitaler Workflow, der zuverlässig, skalierbar und zukunftssicher ist.
Wenn Du also regelmäßig Datanorm-Dateien bekommst und gleichzeitig mit JTL arbeitest, solltest Du diese Prozesse unbedingt verknüpfen. Dein Team wird es Dir danken – und Deine Kunden auch, denn mit aktuellen Artikeln, sauberen Beschreibungen und korrekten Preisen bist Du nicht nur effizienter, sondern auch wettbewerbsfähiger aufgestellt.