In einem gut laufenden Onlineshop gibt es viele Prozesse, die regelmäßig durchgeführt werden müssen: Daten müssen exportiert, E-Mails versendet und Lagerbestände aktualisiert werden. Wenn Du diese Aufgaben alle manuell erledigen würdest, würde das nicht nur viel Zeit kosten, sondern auch fehleranfällig sein. Genau hier kommen Cronjobs im JTL-Shop ins Spiel – kleine, automatische Helfer, die im Hintergrund dafür sorgen, dass Dein Shop reibungslos läuft.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Cronjobs in JTL-Shop einrichtest und nutzt, welche typischen Aufgaben sich damit automatisieren lassen und worauf Du besonders achten solltest – ganz ohne technisches Kauderwelsch. Du lernst, wie die Verbindung über FTP funktioniert, was es bei der Einrichtung im Backend zu beachten gibt und wie Du insbesondere die E-Mail-Benachrichtigungen in JTL-Shop 4 sinnvoll konfigurierst.
Ein Cronjob ist eine zeitgesteuerte Aufgabe auf dem Server – also ein geplanter Ablauf, der in bestimmten Intervallen automatisch ausgeführt wird. Im Kontext von JTL-Shop bedeutet das zum Beispiel:
Export von Artikeldaten für Preisportale
Aufräumen alter Cache-Dateien
Versenden von Erinnerungsmails
Synchronisierung mit JTL-Wawi oder Drittanwendungen
Stell Dir einen Cronjob wie einen digitalen Assistenten vor, der Deine Aufgaben zu festgelegten Zeiten erledigt, ohne dass Du selbst eingreifen musst. Das spart Dir nicht nur Zeit, sondern stellt auch sicher, dass wichtige Prozesse regelmäßig und zuverlässig ablaufen.
Besonders hilfreich sind Cronjobs, wenn Du Deinen Shop mit anderen Systemen verknüpfst – zum Beispiel zur automatischen Übertragung von Produktdaten an Vergleichsportale oder Marktplätze. Auch in puncto Performance kannst Du profitieren: Durch regelmäßige Bereinigungen des Shops oder das Löschen veralteter Dateien bleibt Dein System schlank und schnell.
Damit ein Cronjob in JTL korrekt funktioniert, müssen mehrere Dinge zusammenspielen. Die Einrichtung erfolgt typischerweise über das Backend Deines Hosting-Anbieters oder über ein externes Cronjob-Tool, das Du mit Deinem Shop verbindest. Je nachdem, ob Du ein eigenes Hosting mit cPanel nutzt oder auf Dienste wie EasyCron zurückgreifst, unterscheidet sich der Ablauf leicht – das Prinzip bleibt jedoch immer gleich.
Im ersten Schritt brauchst Du die URL, die der Cronjob regelmäßig aufrufen soll. Diese findest Du im JTL-Shop unter:
System → Wartung → Aufgabenplaner (Cron)
Dort findest Du alle verfügbaren Cronjob-Typen und die jeweilige URL, die aufgerufen werden muss. Für einen Export von Produktdaten sieht diese beispielsweise so aus.
Der Parameter key=XYZ123
ist ein individueller Sicherheitsschlüssel, der sicherstellt, dass nur Du oder Dein System diesen Cronjob ausführen darf. Diesen solltest Du nicht öffentlich teilen.
Je nach Hosting-Modell gehst Du jetzt in die Verwaltungsoberfläche Deines Servers (z. B. cPanel, Plesk oder eine Cronjob-App) und richtest dort den Zeitplan und die auszuführende URL ein. Die meisten Anbieter bieten eine einfache Maske, in der Du folgende Angaben machen kannst:
Intervall (z. B. alle 15 Minuten, täglich um 2:00 Uhr)
Befehl oder URL (z. B. die oben genannte Adresse mit Deinem Schlüssel)
Ein typischer Intervall für häufige Aufgaben wäre z. B.:
*/15 * * * * wget -q -O /dev/null
Dieser Befehl ruft alle 15 Minuten die Export-URL auf – die Ausgabe wird unterdrückt, damit das System nicht mit unnötigen Logs belastet wird.
Falls Du keinen direkten Zugriff auf das Server-Backend hast oder Dir die Einrichtung dort zu technisch erscheint, kannst Du auch auf Dienste wie EasyCron ausweichen. Diese ermöglichen die zeitgesteuerte Ausführung von URLs über eine benutzerfreundliche Oberfläche.
Einige Cronjobs greifen auf Dateien oder Exportpfade per FTP zu – zum Beispiel, wenn Daten aus dem Shop regelmäßig auf einen externen Speicherort übertragen werden sollen. Damit das reibungslos funktioniert, musst Du folgende Punkte beachten:
Der FTP-Zugang muss aktiv sein und korrekt konfiguriert werden.
Benutzername, Passwort und Port müssen stimmen.
Die Zugriffsrechte auf dem Serververzeichnis müssen entsprechend gesetzt sein.
Es lohnt sich, einen separaten FTP-Benutzer mit beschränkten Rechten nur für Cronjob-Zwecke einzurichten. So kannst Du sicherstellen, dass dieser Zugang ausschließlich für automatisierte Abläufe genutzt wird und Dein System nicht unnötig angreifbar wird.
Nach dem Einrichten solltest Du den Cronjob testen. Das geht oft direkt über das Tool oder Backend, indem Du den Job manuell auslöst. Alternativ kannst Du auch prüfen, ob nach dem nächsten planmäßigen Durchlauf die erwartete Aktion ausgeführt wurde – etwa ein frischer Datenexport im Zielverzeichnis oder eine neue E-Mail im Posteingang.
Fehlermeldungen solltest Du genau lesen – sie geben oft Hinweise auf falsche Pfade, Berechtigungen oder fehlende Parameter.
Ein besonders spannender Anwendungsfall für Cronjobs im JTL-Shop ist die automatisierte E-Mail-Kommunikation. Denn gerade bei Benachrichtigungen an Kunden oder Admins ist es wichtig, dass diese zuverlässig und zum richtigen Zeitpunkt verschickt werden – etwa nach Bestelleingängen, Statusänderungen oder bei technischen Fehlern.
In JTL-Shop 4 gibt es verschiedene Mechanismen, um E-Mails zu versenden. Einige werden direkt bei bestimmten Aktionen im Shop ausgelöst (z. B. Bestellbestätigung), andere hingegen können über Cronjobs angestoßen werden – zum Beispiel:
Erinnerungsmails bei abgebrochenen Warenkörben
Versandbenachrichtigungen für digitale Güter
Nachrichten bei wieder verfügbaren Artikeln (sofern aktiviert)
Systemmeldungen, wenn Export- oder Importprozesse fehlschlagen
Damit diese Prozesse sauber laufen, musst Du zwei Dinge beachten: die richtige Konfiguration der E-Mail-Einstellungen im Backend und die verlässliche Ausführung der zugehörigen Cronjobs.
Navigiere im JTL-Shop-Backend zu:
System → E-Mail → SMTP-Einstellungen
Hier kannst Du den Versandmodus wählen – meist SMTP – und trägst die Zugangsdaten Deines Mailservers ein. Achte darauf, dass diese Daten korrekt sind:
SMTP-Server (z. B. smtp.deinhost.de)
Port (meist 587 oder 465)
Benutzername (in der Regel die Mailadresse)
Passwort
Verschlüsselung (TLS oder SSL)
Nach dem Eintragen solltest Du unbedingt einen Testversand durchführen, um zu prüfen, ob E-Mails zugestellt werden. Fehlerhafte Einstellungen führen dazu, dass Deine Cronjobs zwar laufen – aber keine E-Mails rausgehen.
Ein häufiger Fehler: Die Zugangsdaten wurden geändert (z. B. nach einem Passwortwechsel), aber im JTL-Shop nicht aktualisiert. Auch Spamfilter beim Empfänger oder fehlende SPF-/DKIM-Einträge können dafür sorgen, dass Deine automatisierten Mails nicht ankommen.
Einige E-Mail-Vorgänge in JTL-Shop 4 lassen sich direkt über Cronjobs steuern.
Über ein Plugin oder eine Erweiterung kannst Du einstellen, dass Nutzer, die einen Artikel in den Warenkorb legen, aber nicht bestellen, nach einer bestimmten Zeit automatisch per E-Mail erinnert werden. Damit das zuverlässig funktioniert, wird ein Cronjob benötigt, der regelmäßig prüft, ob solche Fälle vorliegen, und dann den Versand auslöst.
Gerade bei komplexeren Exportprozessen (z. B. Datenfeeds) kann es zu Problemen kommen – etwa wenn der Zielserver nicht erreichbar ist oder ein Produkt unvollständige Angaben enthält. In solchen Fällen kann der Cronjob so eingerichtet werden, dass er Dir eine Admin-Mail mit einer Fehlermeldung sendet. So erfährst Du sofort, wenn etwas nicht wie geplant läuft.
Damit diese Mails nicht im Nirvana landen, solltest Du auch einen dedizierten Absender für Systemmails definieren – etwa system@deinshop.de
. So kannst Du sie besser filtern und überwachen.
Auch wenn die Einrichtung technisch gar nicht so kompliziert ist, schleichen sich bei der Nutzung von Cronjobs im JTL-Shop immer wieder Fehler ein. Hier eine Auswahl der gängigsten Probleme – und wie Du sie lösen kannst:
Einige Aufgaben – wie Datenexporte für Portale – solltest Du nicht zu häufig ausführen lassen. Ein Intervall von 5 Minuten ist hier meist unnötig und kann Deinen Server belasten oder sogar zu Sperrungen durch Dritte führen. Halte Dich an sinnvolle Intervalle, z. B. einmal täglich nachts.
Wenn der Cronjob eine falsche oder unvollständige URL nutzt, wird der Vorgang nicht ausgeführt. Achte darauf, dass der key
-Parameter korrekt ist und zum jeweiligen Cronjob passt. Auch zusätzliche Parameter wie type=export
oder action=start
müssen stimmen.
Wenn Deine Cronjobs Dateien über FTP übertragen sollen, müssen die Verzeichnisse entsprechende Schreibrechte haben – sowohl auf dem Zielserver als auch im Quellverzeichnis des Shops. Prüfe außerdem, ob der FTP-Zugang aktiv ist und nicht durch eine Firewall blockiert wird.
Wie oben erwähnt: Selbst wenn alles korrekt eingerichtet ist, können automatisierte Mails an Kunden im Spam landen. Eine saubere E-Mail-Konfiguration inkl. SPF/DKIM sowie klare Absenderadressen erhöhen die Zustellrate deutlich.
Mit Cronjobs machst Du Deinen JTL-Shop nicht nur effizienter, sondern auch zuverlässiger. Ob Exportaufgaben, automatisierte E-Mails oder technische Hintergrundprozesse – die Möglichkeiten sind vielfältig und lassen sich individuell auf Deinen Bedarf anpassen. Besonders bei wachsendem Sortiment oder steigender Bestellzahl sind automatisierte Abläufe ein echter Gamechanger.
Was Du mitnehmen solltest:
Cronjobs übernehmen wiederkehrende Aufgaben automatisch – Du sparst Zeit und reduzierst Fehler.
Die Einrichtung erfolgt über URL-Aufrufe, die regelmäßig vom Server oder einem Cronjob-Tool ausgeführt werden.
Achte auf sichere FTP-Zugänge, sinnvolle Intervalle und funktionierende E-Mail-Einstellungen.
Teste Deine Jobs regelmäßig und überprüfe die Ergebnisse – so vermeidest Du böse Überraschungen.
Wenn Du Cronjobs gezielt einsetzt und richtig konfigurierst, holst Du das Maximum aus Deinem JTL-Shop heraus – ganz ohne Zusatzkosten oder komplizierte Zusatztools. Und das Beste: Viele Prozesse laufen danach einfach wie von selbst.